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Ueber die Thaubildung.
Es erhellt ferner, warum, wenigstens in den gemäßigten Kli-
matcn, entblößte Theile des menschlichen Körpers nie bcthaut wer
den können, weil sie immer eine höhere Temperatur haben, als
die Luft.
Die Gärtner bedienen sich schon lange des Mittels, um zarte
Pflanzen vor der Nachtkälte zu schützen, dünne Decken über sie
auszubreiten. Diese Decken können blos dadurch wirken, daß sie
die Ausstralung der Wärme nach dem Himmel verhüten, da sie
vermöge ihrer Substanz und Dicke die Mittheilung der Temperatur
nicht verhindern könnten. Auch hat sich Wells überzeugt, daß
die Temperatur des Rasens unter Tüchern von feinem Battist u. dgl.
in heitern windstillen Nachten immer um einige Grade 6. höher ist,
als auf den benachbarten unbedeckten Stellen.
Pictet hat ferner gefunden, daß die Temperatur in wind
stillen und wolkenlosen Nachten, statt nach Maßgabe der
Entfernung vom Boden zu fallen, wenigstens bis zu gewissen Höhen
verhaltnißmäßig steigt. So zeigte ein Thermometer bei 5 Fuß Höhe
die ganze Nacht hindurch 2°,5 C. weniger, als ein ähnliches,
auf einem 50 Fuß hohen Mastbaum angebrachtes, Instrument. Un
gefähr 2 Stunden nach Sonnenaufgang oder nach ihrem Untergang
standen beide Instrumente gleich, gegen Mittag zeigte das nahe am
Boden befindliche Thermometer oft 2°,5 6. mehr als das andere.
Bei gänrlich trübem Wetter standen beide sowohl des Tages als des
Nachts übereinstimmend. Aehnliche Beobachtungen sind von andern
gemacht worden. —• In Uebereinstimmung hiemit hat Harvey
beobachtet, daß in der Höhe z. B. eines Thurmes die Körper unter
gleichen Umständen weniger mit Thau beschlagen, als auf der Erde.
Schon frühzeitig, selbst vor Erfindung des Thermometers, be
merkte man, daß trübe Nächte gewöhnlich weniger kalt als heitere
sind (so z. B. Bacon Rist. nat. §. 866). Durch genaue Beob
achtungen hat man diesen Umstand nachmals bestätigt. Wilson
sagt, daß ein Thermometer in einer Winternacht, die bald neblig,
bald heiter war, beständig um ungefähr 1° F. (o,55° C.) in
dem Augenblicke stieg, wo sich die Atmosphäre verdunkelte und daß
es wieder herabsank, wenn sich die Nebel zerstreut hatten. Nach
dessen Sohn Patrick Wilson kann ein in freie Luft gehängtes
Thermometer durch die augenblickliche Wirkung der Wolken um
3° F. (l°,7 0.) steigen; ein Resultat, was Mich Pictet unge
fähr fand.
Aus den Versuchen von Flauguergues (Astronom zu
Viviers) ergiebt sich, daß im I. 1823. 152^ mal mehr Regen
yls Thau gefallen ist; daß die Zahl der Regen- und Thautage nicht
sehr verschieden war, so daß die erste nur um T V die zweite über
traf, und endlich, daß im März der wenigste, im October der meiste
Thau fiel.