Fortpflanzung der Wärme durch die festen Körper. 313
Viertes Capitel.
Gesetze der Fortpflanzung der Warme durch die festen
Körper
Wenn eine Metallstange mit einem ihrer Enden in ein Mittel,
welches warmer ist, als die sie umgebende Luft, getaucht wird, z. B.
in das Schmiedefeuer oder in ein schmelzendes Metall, so pflanzt
sich, wie bekannt, die Warme nicht augenblicklich bis zu ihrem an
deren Ende fort; sie wird erst nach einer längeren oder kürzeren
Zeit daselbst bemerklich, deren Dauer von dem Stoff und den Di
mensionen der Stange abhängt. Wir wollen diese Wirkung näher
untersuchen.
Betrachten wir zu diesem Zwecke eine cylindrische Stange AB,
Taf. XX. Fig. 6, von unbestimmter Länge, welche hinlänglich dünn
ist, daß alle Puncte irgend eines beliebigen ihrer Q-uerschnitte in
jedem Augenblicke als im Besitze einer gemeinschaftlichen Tempera
tur angesehen werden können; und nehmen wir das Ende A als
* Dgl. über feie Wärm ekeltung fester Körper: Scncbier in Gehl.
I. VH. 307. — Stunt forb in Grc». I. Y. 245. auch in Ruinfords kl.
Schr. II. Abth. 2. S. 304; im Auszug in Gilb. V. 315. XVII. 222. —
Thompson in Gren. I. VII. 245 (I’hilos. transact. 1792. P. I. 4). —
Inge » houß in seinen vermischte» Schriften II.; auch in Journ. de Phyy.
XXXIV. 68. — R i ch in an» in den Nov. Comment. Petrop. III. 308.
IV. 241. — Mayer in Crcll's chcm. An». 1798, I. 443; Grc». I. III.
19. IV. 22. — B ö ckm au» Versuche über die Wärmeleituug verschiedener Kör
per. Karlsruhe. 1812. — Des preß in Ann. de Ch. et de Phys. XXXVI.
422; auch Pogg. An». XII. 281. (Bericht über diese Arbeit in Ann. de Ch.
et de Ph» XIX 97). — Fourier Mittel, die Wärmeleituug zu messen, in
Ann. de Ch. et de Ph. XXXVII. 291; auch in Pogg. An». XIII. 237. —
Langsdorfs's Wärmelehre. §. 119. S. 179. — D e l a Rive und De-
c and olle Leitungsvermögen der Holzarten in Bibi. un. XXXIX. 206; auch
in Bau mg. und Ett. Zeiischr. V. 330. — Dcrgl. auch das allg. Register zu
Gilb. Ann. S. 578.
Don der Fortpflanzung der Wärme durch tropfbare Flüs
sigkeiten und Gasartcn ist schon Th. I. S. 290 die Rede gewesen. Ich
füge hier eine Literatur der darüber vorhandcucu Untersuchungen hinzu. Rum-
ford in Gilb. An». I. 214. 323. 436. II. 249. III. 202. XVIII. 361. XX.
380. — De Luc in Gilb. I. 464. 468. — Pi et et in Gilb. II. 255. —
Socguct in Gilb. VI. 407. — Grimm in Gilb. VIk. 361. — Thilo-
ricr i» Gilb. XI. 241. — Thy mso» in Gilb. XIV. 129. Tr ai l in
Nicholson's Journ. XII. 137 (Käst». Phys. II. 590). — Achard in Crcll's
An». 1787. II. 139. 292. — Murray in Gilb. XIV. 158; auch in Voigts
ti. Mag. IV. 440. V. 70. — Parrot in Gilb. XVII. 257. XIX. 450.
461. XXII. 148. — Fourier in Gilb. LXXVI. 323. — Bemerkt mag
hier zusaßwcis werden, daß nach den Versuchen von De la Rive und Mar-
cct (Schwcigg. I. LI. 91.) die Wärme sich durch verschiedene Gasartc» keines
wegs mit gleicher Schnelligkeit zu verbreiten vermag; was von verschiedener Be
weglichkeit ihrer Thcilchen abzuhängen scheint. Am leichtesten geschieht die Fort-
pflanzung durch das Wasscrstoffgas.