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Von den Dampfmaschinen.
Hebels eine eben solche Kette befestigt, die in der Figur durch AD
vorgestellt ist, man nur an dieser Kette eine Zugkraft anzubringen
brauchen wird, um den Kolben P' zu erheben, und das Wasser
durch den äußern Druck der Atmosphäre in den Pumpenstiefel TT'
steigen zu lassen« Haben sich darauf die am untern Theile dieses
Pumpenstiefels angebrachten Ventile geschlossen, und ist der Apparat
sich selbst überlassen, so wird, vorausgesetzt, daß das Gewicht des
Kolbens P' verbunden mit dem der ihn haltenden Kette, das Total
gewicht von AD und P übersteigt, der Kolben P' offenbar vermöge
seines eigenen Gewichts in dies Wasser herabsteigen, es nöthigen,
die in seiner Mitte angebrachte Klappe zu erheben, und, an den
Boden des Pumpenstiefels gelangt, es ganz von dem unterhalb be»-
stndlichen Wasser absondern, so daß durch abermaliges Ziehen an
der Kette AD dies Wasser mit dem Kolben erhoben werden, und
zugleich anderes Wasser in den Pumpenstiefel nachsteigen wird, wor
auf der Kolben durch sein eigenes Gewicht auf dieselbe Art wieder
herabsteigen wird u. s. f. Man hat also nur die Bewegung der Kette
AD zu vermitteln. Zu diesem Zwecke wollen wir ihr unteres Ende D
an einen anderen Kolben P befestigen, der sich, gleich dem ersten,
in einem ebenfalls cylindrischen Pumpenstiefel bewegt, dabei aber
annehmen, daß der untere Theil dieses Pumpenstiefels, anstatt mit
seiner Basis in das Wasser zu tauchen, mit einer Luftpumpe Gemein
schaft hat, mittelst deren er sich luftleer machen laßt« Offenbar nun
wird, nach bewirkter Luftleere, der Druck der Atmosphäre auf die
obere Flache des Kolbens P ihn herabzutreiben streben, und wirklich
herabtreiben, wenn er breit genug ist, daß der auf seine Oberfläche
wirkende Gesammtdruck mehr beträgt, als das Gewicht des Kolbens
T' verbunden mit der dadurch zu erhebenden Wassersäule. Ist nun
solchergestalt der Kolben P bis zum untern Ende seines Pumpenstie
fels herabgetrieben, so denke man sich, die Luft werde von unten
wieder zugelassen; dann wird der Druck der Atmosphäre gegen seine
beiden Oberflächen sich von selbst die Wage halten, und P vermöge
des Gewichtsüberschusses des Kolbens P', der nun wieder in Kraft
tritt, in die Höhe zurücksteigen; worauf, wenn man wieder unter P
einen leeren Raum hervorbringt, P abermals herab - und P herauf
steigen wird; Abwechslungen, die sich so lange fortsetzen lassen, als
man immer will« Begreiflich aber würde die Anwendung einer Luft
pumpe im Großen unausführbar seyn; und hier nun dient das Ein
lassen von Dampf in den Pumpenstiefel TT' zum Ersatz ihrer Wir
kung. Die einfachste Art, dies zu bewerkstelligen, welche, obwohl
jetzt nicht mehr im gewöhnlichen Gebrauch, doch unter einigen be
sondern Umständen noch von vortheilhafter Anwendung ist, ist fol
gende: Unter dem Pumpenstiefel TT befindet sich ein Dampfkessel F,
Taf. XX. Fig-. 10, zum Theil mit kochendem Wasser gefüllt, dessen
Dampf, dem Luftdrucke an Spannkraft gleich kommend oder sehr
wenig ihn übertreffend, man nach Willkühr in den Cylinder TT
Biot' 6 Experimental- Physik. V. 23