Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Quellen der Wärme und Kälte. 
von Substanzen mit Wärmeentwickelung begleitet seyn. Berze 
lius * ** zieht es jedoch in Zweifel, daß diese vom Act der Zersetzung 
selbst herrühre. 
Wärmeentwickelung bei Adhäsions - und Absorp 
tionserscheinungen.— Nicht nur bei der Absorption von 
Gasarten durch tropfbare oder feste Körper, sondern auch bei der 
Absorption tropfbarer Körper durch feste bemerkt man ein Freiwer 
den von Warme. 
Bei Gasarten, welche in reichlichem Maße durch Wasser ab- 
sorbirt werden, kann die dadurch entstehende Temperaturerhöhung 
sehr bedeutend werden, wie bei salzsaurem und mehrern andern Ga 
sen, wo die Temperatur des Wassers über 100° 6. steigen kann. 
Doch ist diese Erhöhung auch noch bei denjenigen Gasarten bemerk- 
lich, von denen das Wasser blos seinen gleichen Umfang verschluckt. 
So beträgt nach Henry die Temperaturerhöhung bei Sättigung 
des Wassers durch kohlensaures Gas 4- bis F.; schwefelwasserstoff 
saures und Stickstoffoxydulgas bewirken nach ihm eine geringere Wär 
meentwickelung, bei denjenigen Gasarten aber, welche in noch klei 
neren Verhältnissen vom Wasser aufgenommen werden, ist zwar eine 
sehr kleine Temperaturerhöhung wahrscheinlich, aber noch nicht beob 
achtet worden. 
Auch bei der Absorption der Gasarten durch Kohle entsteht 
eine bemerkliche Wärme. Eine büchene Kohle, 8 Centimeter hoch, 
4 Centim. dick, erhitzt, während sie ein Gas absorbirt, ein in einer 
Höhlung derselben angebrachtes Thermometer nach Saussure um 
mehrere Grade. Die stärkste Erhitzung findet Statt bei der Ab 
sorption des Ammoniackgases, eine schwächere, doch noch 14° 6. 
betragende, beim kohlens. Gas, eine noch schwächere beim Sauerstoff- 
gas, und beim Wasserstoffgas endlich ist sie nicht mehr bemerklich. 
Dies ist zugleich die Ordnung, in welcher jene Gase an Menge 
verschluckt werden. 
P ouillet^ hat neuerdings durch eine große Reihe von Ver 
suchen gezeigt, daß alle festen Körper, sowohl unorganische als 
organische, durch Benetzung mit verschiedenen Flüssigkeiten in ihrer 
Temperatur erhöht werden, unabhängig von chemischem Einfluß oder 
Festwerden der Flüssigkeiten; so daß diese Erscheinung blos als ein 
Begleiter oder eine Wirkung der Capillarität angesehen werden kann. 
Um diese Temperaturerhöhung zu beobachten, wurden äußerst empfind 
liche kleine Thermometer, woran 1° C. 30 bis 50 Millimeter Länge 
einnahm, in die gepulverten Substanzen während ihrer Benetzung 
mit Wasser, Olivenöl, Alkohol und Esssgnaphtha getaucht. Bei 
Benetzung organischer Substanzen ward im Allgemeinen eine viel 
* Gilb. L. 379. 
** Ann. de Ch. et de Phys. XX. 141; auch Schrvcigg. I. 1822; auch 
Gilb. LXXIII, 356.
	        
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