380
Quellen der Wärme und Kälte.
gen über die ganze Oberflache der Haut andre Erhabenheiten (mon-
ticelli) auf, noch größer als die, welche zu Anfange nahe am Rande
sich erhoben hatten. Sie haben eine ganz krause und ungleiche Ober
fläche, und an ihrer Basis entwickeln sich wieder andere, Anfangs
linsenförmige, später in einen Schwanz verlängerte, Erhabenheiten,
welche nach dem Gipfel der größer» Erhabenheiten aufsteigen, ohne
doch ganz zum Gipfel zu gelangen, indem sie schon vorher in der
Maste der größer» Erhabenheiten sich verlieren und verschwinden.
Diese Erscheinungen der verticalen Ausdehnung, die in offen
barem Zusammenhange mit denen der horizontalen stehen, indem sie
noch in andern Fällen eintreten, wo die horizontale Ausdehnung
beendigt wird, lassen sich auf keine Weise als eine Adhäsionserschei
nung darstellen, sie finden aber ihre Erklärung, wenn man annimmt,
es finde in der Berührungsgränze des Oels mit der Flüssigkeit und
Luft eine Entwickelung von Wärme Statt, welche die Theilchen aus
einander treibt, und macht, daß, wenn die horizontale Ausdehnung
gehindert wird, die durch die Wärme ausgedehntem, Theile sich wegen
geringern specifischen Gewichts über die andern erheben.
Freilich muß hiebei fraglich bleiben, auf welcher Ursache diese
Wärmeentwickelung in der Berührungsgränze des Oels mir der Flüs
sigkeit und Luft beruhe. Indeß geben Fusinieri's Resultate auch
hrefür eine Andeutung, indem sie zeigen, daß jene Erscheinungen
immer mit einer Verdickung des Oels oder einzelner Theilchen des
selben vergesellschaftet sind, wie man sie mit Fug einer Oxydation bei
messen kann. Es ist daher wahrscheinlich, daß die entwickelte Wärme
von einem, vorzugsweise in jener Berührungsgränze thätigen, chemi
schen Proceß abhängig sey.
Uebrigens müssen wir doch bemerken, daß es Fusinieri nicht
geglückt ist, mittelst des Thermometers eine Wärmeentwickelung bei
jenen Versuchen wirklich nachzuweisen, was auf einer doppelten Ur
sache beruhen kann, entweder darauf, daß das Thermometer hiezu
nicht genug Empfindlichkeit besaß, wie Fusinieri selbst glaubt,
oder daß die Wärme, so wie sie sich entbindet, auch sofort durch
die Ausdehnung des Oels wieder latent gemacht wird.
Wärme, welche die Himmelskörper aussenden. —
Von der Wärme der Sonnenstralen ist zwar schon in den frühern
Capiteln hinlänglich gehandelt worden, doch stellen wir die Ergebnisse
hier noch einmal in einem Ueberblick zusammen.
Nicht allen Farbenftralen des Sonnenlichts kommt ein gleiches
Wärmvermögen zu; die größte Wärme liegt um das rothe Ende
des Spectrums; doch ändert sich die genaue Stelle der größten Er
wärmung etwas nach der Beschaffenheit des brechenden Mittels
(S. 281).
Die leuchtenden Wärmestralen der Sonne unterscheiden sich da
durch von den Stralen des irdischen Feuers, daß sie durch durchsich
tige Körper, ohne sie merklich zu erwärmen, frei hindurchgehen, und