Temperatur der Erde im Allgemeinen.
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Wenn irgend einmal ein Anfang der Einwirkung der Sonne
Statt gefunden hat, so kann die Temperatur dieser Oberflache nicht
gleich Anfangs dieselbe gewesen seyn, als wir sie jetzt beobachten,
sondern sie wird allmalig erst zu dem Endzustände gelangt seyn, der
sich jetzt unverändert forterhalt und blos von der Lage jedes Punctes
auf ihr abhängt. Dieser Endzustand der Masse, welche von der
Sonnenwärme durchdrungen wird, ist genau vergleichbar dem Zu
stande eines Gefäßes, in welches aus einer constanten Quelle eine
Flüssigkeit einfließt, während zugleich eine ganz gleiche Quantität
Flüssigkeit durch einen oder mehrere Wege ausfließt. Auf dieselbe
Weise dringt die Sonnenwärme in das Innere der Erde fortgehends
ein, namentlich an den Theilen, welche dem Aequator zunächst lie
gen und zerstreut sich wieder durch die Polargegenden, so daß jede
Stelle in der nämlichen Zeit so viel Wärme abgiebt, als sie andrer
seits empfängt. Fourier hat durch seine Analyse den Weg, wel
chen die Wärme bei diesem Abfluß und Zufluß nimmt, näher be
stimmt.
Denken wir uns jetzt wieder die äußere Kruste der Erde, deren
Puncte nicht tief genug liegen, um eine fixe Temperatur anzuneh
men, hinzu, so tritt uns eine Reihe zusammengesetzterer Erscheinun
gen entgegen, welche jedoch die Analyse ebenfalls unter sich befaßt.
Zn einer mittelmäßigen Tiefe, z. B. von 3 bis 4 Metern,
ändert sich die beobachtete Temperatur nicht während der Dauer eines
Tages, sehr merklich aber im Laufe eines Jahres, abwechselnd stei
gend und fallend. Die Größe dieser Variation, d. i. die Differenz
zwischen dem Maximum und Minimum der Temperatur, ist nicht
dieselbe in allen Tiefen, vielmehr um so geringer, je größer der
Abstand von der Oberfläche ist.
Die verschiedenen Puncte einer und derselben Verticals gelan
gen nicht zu gleicher Zeit zu diesen äußersten Temperaturen; sondern
so wie die Größe der Variation, so ist auch die Zeit des Jahres,
welche den größten, mittlern oder kleinsten Temperaturen entspricht,
nach der Lage des Puncts in der Verticale variabel« Dasselbe gilt
von den Wärmequantitäten, welche abwechselnd absteigen und auf
steigen: alle diese Werthe sind durch gewisse Beziehungen mit ein
ander verknüpft, welche die Erfahrung kennen lehrt, und die Analyse
so genau unter ihren Formeln befaßt, daß die Uebereinstimmung der
Theorie mit der Erfahrung nicht schöner gewünscht werden kann.
Die mittlere jährliche Temperatur jedes beliebigen Puncts der
Verticale, d. h. der mittlere Werth aller der Temperaturen, welche
an diesem Puncte das ganze Jahr hindurch Statt finden, ist aber
jedenfalls unabhängig von der Tiefe; sie ist die nämliche, für alle
Puncte der Verticale und stimmt mit der fixen Temperatur überein,
welche man in der vorhin betrachteten Tiefe wahrnimmt.
Zn den Theilen der Erdkruste, welche der äußersten Oberfläche
zunächst liegen, steigt und fällt das Thermometer im Laufe jedes