Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Bestimmungsmethoden 
Man gelangt zu dieser Bestimmung entweder auf analytischem 
Wege, indem man die Parameter der obigen Parabeln aus Len 
Beobachtungen herleitet und dann untersucht, wo die beobachteten 
Temperaturen etwa in der Mitte zwischen den durch beide Parabeln 
dargestellten liegen, und hier nimmt man die Puncte an, wo die 
Parabeln zusammenstoßen, oder auch man sucht diese Puncte durch 
ein graphisches Verfahren, wie es Kämtz (Schweigg. I. XLVII. 406) 
angegeben hat. 
Hallström glaubte gefunden zu haben, daß man die Größe 
ßd ohne bedeutenden Fehler constant für das ganze Zahr zu T V an 
nehmen dürfe; die Tageslange, welche durch ab vorgestellt wird, 
= 1 gesetzt. Indeß hat doch Kämtz (Schweigg. I. XLVII. 412) 
gezeigt, daß die Aenderung dieser Linie für die verschiedenen Monate 
so groß ist, um nicht aus der Acht gelassen werden zu dürfen, indem 
sie stch nach Vergleichung mit Beobachtungen von Chiminello 
zwischen ~ und ändert, mithin vom Einfachen aufs Doppelte 
wachst. Erstre Größe fand im April, letztre im December Statt. 
Man hat daher eine Formel zu suchen, welche ßd als Function der 
Jahreszeit ausdrückt und Kamtz hat eine solche (Schweigg. I. 
XLVII. 412) aus wirklichen Beobachtungen hergeleitet. 
Auch die Größe cii ist nicht unveränderlich, sondern scheint eine 
Function von N — m, d. h. von der Differenz zwischen dem Maxi 
mum und Minimum oder von der Größe der täglichen Veriation zu 
seyn und stch demgemäß für verschiedene Orte und besonders auch 
verschiedene Jahreszeiten zu ändern. Hallström und Kämtz haben 
daher gesucht, ihr Verhältniß zu dieser Größe zu bestimmen. 
Durch Vergleichung mit wirklichen Beobachtungen ergiebt stch, 
daß der Quotient - i ^' n (Fig. 7 Taf. XXL) sich nach den Jah 
reszeiten etwas ändert *, daß jedoch die Größe dieser Aenderung so 
unbedeutend ist, daß man berechtigt wird, das ganze Jahr hindurch 
einen constanten Werth dafür anzunehmen. 
Auch für verschiedene Orte ist der Quotient ni - verschie 
den; und um ihn genau zu berechnen, würden daher an jedem Orte 
außer den beiden Extremen noch mehrere Beobachtungen nöthig seyn; 
indeß hat doch Kämtz durch Berechnung dieses Quotienten für Padua 
und Fort Leith gefunden, das; er am ersten Orte 2,25, ain zweiten 
2,40 beträgt, mithin ihre Differenz nicht groß ist, so daß er glaubt, 
* Er ist im Allgemeinen kleiner in den Sommer- als den Wintermoiiate». 
(Pogg. IV. 390; Schweigg. I. XLVII. 415. 434.)
	        
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