Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Ueber Aggregatzustände. 
Kraft von 21 Gran; mit eben der Kraft hieng nun die Kupfer- 
scheibe zusammen mit einer Wismuth-, Zink-, Zinn-, Bleischeibe 
ii. s. w., obgleich die Adhäsion zweier Scheiben von einem jeden 
dieser Metalle geringer war, als jene des Kupfers mit dem Kupfer. 
Dieses Resultat ergab sich im Mittel als beständig; obgleich 
nicht ohne Variationen, die hauptsächlich in dem Uinstande liegen, 
daß die Polirung der Flächen nicht bei allen Metallen vollkommen 
gleich seyn konnte. So wird diese Politur durch die krystallinische 
Structur des Antimons und Wismuths gehindert, und das frisch 
polirte Blei ist an der Luft so leicht oxydabel, daß cs kaum einige 
Minuten lang seinen ersten Glanz behält. Wurde Zink nach und 
nach mit den übrigen Metallen in Berührung gebracht, so ergab sich 
folgende Reiher 
Zink mit Kupfer ---- 21 Gran 
— Silber — 21 -—> 
Zinn — 17 — 
— — Wismuth — 16 — 
— — Antimon = 15 —~ 
Blei — 12 — 
Zink e= 10 — 
Es ist sehr bemerkenswerth, daß diese Reihe mit der galvani 
schen Spannungsreihe nahe übereinstimmt. Das Zinn geht jedoch 
dem Antimon, Wismuth und Blei voraus, weil es, frisch polirt, 
eine viel reinere Fläche hat, als die zuletzt genannten Metalle. 
P recht! will übrigens mit völliger Bestimmtheit gefunden 
haben, daß die Anziehung der Platten eines und desselben Metalls 
nicht blos in der Berührung, sondern auch in der Entfernung Statt 
habe; ja sie soll schon innerhalb des Abstandes einer halben Linie 
deutlich bemerkbar gewesen seyn, so daß sie durch kleine Gewichte 
gemessen werden konnte. Die äquilibrirte schwebende Platte wurde 
von der andern parallelen Platte in einer geringen Entfernung an 
gezogen, bis sich beide Flächen einander berührten, was mit sicht 
barer Beschleunigung und einer Art von Stoß geschah. — Diese 
Erfahrung muß unstreitig erst durch Wiederholung anderer bestätigt 
werden. 
Krystalle. — Hermann hat die eigenthümliche Beobach 
tung gemacht, daß, wenn man Krystalle von salzs. Lithon mit den 
Fingern anfaßt oder sie auf Filtrirpapier legt, sie augenblicklich an 
den berührten Stellen und nach und nach in ihrer ganzen Masse 
undurchsichtig werden. Berührt man einen solchen undurchsichtig 
gewordenen Krystall, so zerfällt er zu einem krystallinischen Pulver, 
wonach die Undurchsichtigkeit des Krystalls durch eine freiwillige Zer- 
thcilung desselben entstand. Der Grund dieses merkwürdigen Ver 
haltens ist nicht bekannt. (Pogg. Ann. XV. 484). 
Nicht minder merkwürdig ist folgende Beobachtung von Marx. 
Man nehme einen, wo möglich großen, Plalinlöffel, fülle ihn 
Wior's Erperimenral >? Physik, Y. 89
	        
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