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dünner Blättchen.
gerungen über die Natur der Lichtstralen selbst, zu denen wir schon
früher gelangt waren: nämlich daß die Eigenschaften der Stralen,
Farben zu erzeugen, nicht von irgend einer Veränderung oder Mo
dificatio« herrühren, die ihnen durch die Mittel eingepflanzt werden,
durch welche sie hindurchgehen, sondern daß sie ihnen inhärirend,
ihrem Wesen angchürig sind, daß sie dieselben schon bei ihrem Aus-
stralen von den leuchtenden Körpern besitzen, alsdann ohne Ende
und auf alle Weiten mit sich nehmen, und ohne Veränderung in
allen Mitteln, durch die man sie hindurchgehen laßt, behaupten.
Zusatz. Zu den Beispielen der Farben dünner Körper, welche
vorzüglich in die Augen fallende Erscheinungen geben, gehören auch
die Farben, welche man wahrnimmt, wenn man einen Tropfen fetteS
oder ätherisches Oel auf Master bringt, auf welchem er sich sofort
zu einer sehr dünnen Haut ausbreitet; welche Erscheinung in ihrem
größten Umfang von Fusinieri untersucht worden ist (Giorn. di
Fis., Chim. etc. Dec. II. Tom. IV. 133. 209. 287. 360. 442.
und Dec. II. Tom. IV. 34. 131. 379. 473; dem Wesentlichsten
nach auch in m. Repert. der org. Chem. II. 568). Die Regen
bogenfarben, welche das sich ausbreitende Oelhäutchen zeigt, sind
concentrisch um die Mitte des Häutchens angeordnet, und die äußern
Farbenringe zeigen dünne Farben, welche höher in der Ordnung dec
reflectirten Newtonschen Farbenringe hinauf (mehr nach den Mit
telfleck derselben zu) liegen, als die innern, welches zeigt, daß dis
Dicke des Oelhäutchens, umgekehrt als bei einer Luftschicht zwischen
zwei auf einander gedrückten Objectivgläsern, vom Centrum nach der
Peripherie abnimmt. Während daher bei den New tonschen Farben
ringen Schwarz, wo die Luftschicht am dünnsten ist, den Mittelfleck
einnimmt, muß cs sich hier an der Peripherie befinden, und des
halb entzieht sich der äußerste dünnste Theil des Oelhäutchens, dem
diese Schwärze angehört, dem Auge, ungeachtet sich sein Vorhan
denseyn noch dadurch zu erkennen giebt, daß er die Ausbreitung
eines andern Oeltropfens, den man auf die nämliche Wasserfläche
bringt, hindert. Dieser äußerste unsichtbare Theil des Oelhäutchens
(velo negTo) hat eine bei weitem größere Ausdehnung, als der far
bige Theil desselben; aber auch die sichtbaren Farbenringe sind um
so breiter und dehnen sich um so rascher aus, je näher sie nach der
Peripherie zu liegen.
Wenn die Entwickelung der Farbenringe durch die Ausbreitung
des Oelhäutchens bis zu einem gewissen Grade gediehen ist, so beginnt
eine zweite Epoche. Der Durchmesser der innern Ringe verklei
nert sich, die Farbe des Mittelpuncts verschwindet, indem die, welche
zuvor den Mittelpunct umgab, statt deren jetzt in den Mittelpunct
tritt; — auch diese verschwindet, indem sie von der zunächst um
gebenden verdrängt wird, und so kehren die Farben successiv in um
gekehrter Ordnung zum Centrum zurück, als sie daraus hervorge
treten waren, was mit großer, obwohl etwas minderer Schnelligkeit