Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Fünfter Band)

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Anwandlung leichtern Durchgehens 
Weyn die Lichttheilchen, welcher Art sie auch seyn mögen, 
beim Anlangen an der zweiten Oberflache des Körpers, in dem sie 
sich bewegen, eine Zurückwerfung, sey es die spiegelnde oder die 
stralende, erfahren, so erhalten sie nach der Zurückwerfung von der 
zurückwerfenden Oberflache an wieder neue Anwandlungen; und 
die Langen dieser Anwandlungen sind eben so beschaffen, wie cs 
der Fall gewesen seyn würde, wenn die Theilchen aus dem äußern 
Mittel in den Körper, in dem sie sich befinden, mit der Schiefe 
eingetreten wären, die ihnen die Zurückwerfung ertheilt. Dieser letz 
tere Satz vervollständigt die Charaktere der Anwandlungen. 
Siebentes Capitel. 
Anwendung der vorigen Theorie auf die Zur ückwer-r 
fung der Lichtftralen, welche durch dicke Mittel 
hindurchgegangen sind. 
Nachdem im Vorigen alle Bestimmungen für die Anwandlun 
gen der Lichttheilchen vollständig entwickelt worden sind, wollen wir 
nun sehen, welche Folgerungen sich daraus für die Zurückwerfung 
und Brechung des Lichts an der zweiten Oberfläche der dicken Kör 
per ergeben, um zu untersuchen, ob diese Folgerungen mit den Beob 
achtungen in Uebereinstimmung sind. 
Um diese Erscheinungen von ihrer Omelle aus zu verfolgen/ 
wollen wir erst einen leuchtenden Körper betrachten, der sich in einem 
unbegranzten Mittel, wie die Luft, befindet; und wollen, indem wir 
in Gedanken den verschiedenen, davon ausgehenden, Lichttheilchen 
folgen, sehen, welches in jedem Abstand ihr Streben zur Zurück 
werfung und zum Durchgehen seyn muß. Zur Lösung dieser Aufgabe 
ist erfoderlich, daß die Beschaffenheit des Mittels, die der ausgestral- 
ten Lichttheilchen, die Richtung ihres Eintretens und der ursprüngliche 
Zustand jedes derselben in dem Augenblick wo es der Wirkung des 
stralenden Körpers entflieht, gegeben seyen. Mittelst der beiden ersten 
Angaben wird man die Länge der Anwandlungen jedes Theilchens be 
rechnen, und indem man diese Länge einmal nach dem andern zu sich 
selbst hinzusetzt, von der Ursprünglichen Lage und dem ursprünglichen 
Zustand ausgehend, wird man sämmtliche darauf folgende Perioden, 
wo der nämliche oder der entgegengesetzte Zustand wiederkehrt, bestim 
men können. Bringt man dann an irgend einem Punct eine Ober 
fläche an, deren Zurückwerfungskraft in Bezug zUm umgebenden 
Mittel gegeben ist, so wird man nach dem Zustande jedes Lichttheil- 
chens beurtheilen können, ob cs der Zurückwerfung Folge leisteU wird, 
oder nicht. Dies werden die Modificationen seyn, die in Bezug zu 
jedem Theilchen besonders zu betrachten sind. Um dann die Erschei-
	        
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