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Anwandlung leichtern Durchgehens
Weyn die Lichttheilchen, welcher Art sie auch seyn mögen,
beim Anlangen an der zweiten Oberflache des Körpers, in dem sie
sich bewegen, eine Zurückwerfung, sey es die spiegelnde oder die
stralende, erfahren, so erhalten sie nach der Zurückwerfung von der
zurückwerfenden Oberflache an wieder neue Anwandlungen; und
die Langen dieser Anwandlungen sind eben so beschaffen, wie cs
der Fall gewesen seyn würde, wenn die Theilchen aus dem äußern
Mittel in den Körper, in dem sie sich befinden, mit der Schiefe
eingetreten wären, die ihnen die Zurückwerfung ertheilt. Dieser letz
tere Satz vervollständigt die Charaktere der Anwandlungen.
Siebentes Capitel.
Anwendung der vorigen Theorie auf die Zur ückwer-r
fung der Lichtftralen, welche durch dicke Mittel
hindurchgegangen sind.
Nachdem im Vorigen alle Bestimmungen für die Anwandlun
gen der Lichttheilchen vollständig entwickelt worden sind, wollen wir
nun sehen, welche Folgerungen sich daraus für die Zurückwerfung
und Brechung des Lichts an der zweiten Oberfläche der dicken Kör
per ergeben, um zu untersuchen, ob diese Folgerungen mit den Beob
achtungen in Uebereinstimmung sind.
Um diese Erscheinungen von ihrer Omelle aus zu verfolgen/
wollen wir erst einen leuchtenden Körper betrachten, der sich in einem
unbegranzten Mittel, wie die Luft, befindet; und wollen, indem wir
in Gedanken den verschiedenen, davon ausgehenden, Lichttheilchen
folgen, sehen, welches in jedem Abstand ihr Streben zur Zurück
werfung und zum Durchgehen seyn muß. Zur Lösung dieser Aufgabe
ist erfoderlich, daß die Beschaffenheit des Mittels, die der ausgestral-
ten Lichttheilchen, die Richtung ihres Eintretens und der ursprüngliche
Zustand jedes derselben in dem Augenblick wo es der Wirkung des
stralenden Körpers entflieht, gegeben seyen. Mittelst der beiden ersten
Angaben wird man die Länge der Anwandlungen jedes Theilchens be
rechnen, und indem man diese Länge einmal nach dem andern zu sich
selbst hinzusetzt, von der Ursprünglichen Lage und dem ursprünglichen
Zustand ausgehend, wird man sämmtliche darauf folgende Perioden,
wo der nämliche oder der entgegengesetzte Zustand wiederkehrt, bestim
men können. Bringt man dann an irgend einem Punct eine Ober
fläche an, deren Zurückwerfungskraft in Bezug zUm umgebenden
Mittel gegeben ist, so wird man nach dem Zustande jedes Lichttheil-
chens beurtheilen können, ob cs der Zurückwerfung Folge leisteU wird,
oder nicht. Dies werden die Modificationen seyn, die in Bezug zu
jedem Theilchen besonders zu betrachten sind. Um dann die Erschei-