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Erklärung der eigenthümlichen
sichtig wurden, leichter und häufiger werden müssen. Und wenn
dann bei einer gewissen Dicke alle Theilchen durchgiengen, so könnte
es deren nicht geben, die bei geringern Dicken zurückgeworfen würden.
Dessen ungeachtet haben wir gefunden, daß dies Statt hat, wenn
man eine dünne Schicht von irgend einem Stoff mit einer einzigen
Art einfachen Lichts beleuchtet; denn, wenn diese Schicht eine ver
änderliche Dicke hat, so bilden sich dann durch Zurückwerfung Helle
Ringe, welche von einander durch dunkle Zwischenräume geschieden
sind. Eben so würde sich bei der Annahme eines Anstoßes nicht
begreifen lassen, wie es käme, daß eine und die nämliche Dicke von
Wasser, Qel, Luft oder Glas, dem Licht unter einem gewissen Ein
fallswinkel ausgesetzt, genug materielle Theilchen darbieten könnte,
um gewisse Arten Stralen zurückzuwerfen, während sie diese unter
einer andern Schiefe durchläßt, und dafür andre Arten zurückwirft.
Endlich ließe sich eben so wenig einsehen, warum, wenn zwei Gla
ser sich berühren, oder sich ganz nahe an einander befinden, nicht
an dem Berührungspunct und in einiger Entfernung um denselben
genug Glasthellchen vorhanden seyn sollten, um eine merkliche
Q-uantitat Lichts zurückzuwerfen; da sich doch deren gleich in der
Nahe, wo die Oberflächen der Gläser nur um ein Weniges weiter
abstehen, eine hinreichende Menge befinden. Alle diese Erscheinun
gen, welche in vollkommenstem Bezug zur Annahme einer Zurück
werfung in die Ferne stehen, und nothwendige Folgerungen daraus
sind, werden zu eben so viel physischen Unmöglichkeiten, wenn man
von der Hypothese eines unmittelbaren Antreffens der Lichttheilchen
an die Theilchen des zurückwerfenden Körpers ausgeht.
Achtes Capitel.
Erklärung der den Körpern eigenthümlichen und
bleibenden Farben.
Nachdem Newton die Erscheinungen der spiegelnden Zurück
werfung sowohl in dünnen Schichten, als in dicken Mitteln voll
ständig ins Klare gebracht hatte, suchte er auch die ftralende Zu
rückwerfung an die nämlichen Gesetze zu knüpfen, diese Eigenschaft,
vermöge deren die Körper sich immer einen gewissen Antheil einfal
lenden Lichts aneignen, diesen dann wie durch eine wirkliche Stra-
lung in den Raum zurücksenden, und so den Körper mit der, die
sem Licht zukommenden, Farbe erscheinen lassen. Um zu begreifen,
wie diese Trennung vor sich gehen kann, muß zuvörderst bemerkt
werden, daß eine Menge Erfahrungen im Gebiete der Chemie und
Physik sich dahin vereinigen, zu zeigen, daß die materiellen Thcil-
chen der Körper in Verhältniß zu den Abständen, durch die sie ge-