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Undulationssystem.
kennen, da sie nur ein wörtlicher Ausdruck für die Abwechslungen
der Zurückwerfung und des Durchgehens sind, welche die Farben
ringe darbieten. Legt man aber dem Lichte eine andre Grundbeschaf
fenheit bei, so kann man auch diese Abwechslungen unter einem
andern Gesichtspuncte darstellen.
Descartes und nach ihm Huyghens und viele andere
Physiker haben die Ursache der Lichtempsindung in Undulationen
(Wellenschlägen) gesucht, die in einem sehr elastischen Mittel vor
sich gehend und bis zu unserm Auge fortgepflanzt, in diesem den
Sinneseindruck des Sehens erregten, eben so wie die, in der Luft
erregten und bis zu unserm Ohre fortgepflanzten, Undulationen in
diesem die Enipfindung des Schalls hervorbringen. Dies Mittel,
wenn wirklich ein solches vorhanden ist, muß alle Himmelsraume
erfüllen, weil durch dieselben das Licht der Gestirne zu unsern Augen
gelangt; es muß ferner sehr elastisch seyn, da die Fortpflanzung des
Lichts mit so ungeheurer Schnelligkeit erfolgt; und überdies kann
seine Dichtigkeit nur unendlich gering seyn, da sich aus den ältern
und neuern astronomischen Beobachtungen nach den genauesten Un
tersuchungen keine merkliche Spur eines Widerstandes in den Bewe
gungen der Planeten ergeben hat. Was das Verhalten dieses Mit-
t ls zu den Körpern auf der Erde anlangt, so inuß es, wie man
sieht, alle durchdringen, weil sie sämmtlich das Licht hindurch lassen,
wenn sie hinlänglich verdünnt sind, und durch ihre Berührung die
innere Zurückwerfung desselben abändern. Seine Dichtigkeit darin
muß ferner nach Beschaffenheit der Substanzen verschieden seyn, in-
denr aris der ungleichen Brechung, welche die nämlichen Stralen
durch verschiedene Substanzen erfahren, erhellt, daß die Fortpflan
zung derselben darin mit ungleicher Geschwindigkeit vor sich geht.
Welches aber müssen die Verhältnisse dieser Dichtigkeiten für die ver
schiedenen krystallisirten Substanzen seyn? Auf welche Weise wird
der Lichtäther in jeder derselben in diesen Zustand gebracht und zurück
gehalten? Wie vermag er darin eingeschlossen und festgehalten zu
bleiben, so baß er sich nicht nach Außen zu verbreiten vermag?
Ferner, auf welche Weise vermag dies so wenig widerstrebende, so
dünne, so unfühlbare Mittel durch die Theilchen der uns leuchtend
erscheinenden Körper erschüttert zu werden? Dies sind eben so viel
Charaktere, deren genaue Kenntniß oder wenigstens genaue Bestim-
Desselben Auszug aus der Fortsetzung dieser Unters, in den Ami. de Ch. et
de Ph. XXII. ‘250. — Derselbe über die Farbcnringc, cbcnd. 337. —
Desselben Brief an Fresnel, ebcnd. 270. — Käi» tz Darstellung von
Newtons Sätzen in Bezug auf die Undulationsthcoric, in Schwcigg. I. N. R.
XV. 176. — Lagrange analytische Darstellung der Theorie von Huyghens, in
Aim. de Ch. et de Ph. XXI. 241. — Arago in Ami. de Ch. et de Ph.
I. 109. -- Svii b 6erg über die Dispersion des Lichts nach der Undulations,
thcorie, Pogg. IX. 483 oder Kastn. Arch. XI. 138. — Bigeo n gegen Rud-
bcrg in Ami. de Ch. et de Ph. XXXVII. 440.