Full text: Abhandlungen aus der mathematischen Statistik

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Ueber Invalidität. 
in geometrischer Progression wachsen bis q — 1, im ersten Falle 
bis zum Alter m = 70, im andern bis zum Alter von m = 75 Jahren. 
Die Resultate, dieauf solche Weise Hey m und Albert gewinnen, 
erscheinen plausibel und für den Zweck, den sie einzig nur im Auge 
hatten, Berechnung von Tarifen für Pensionscassen, vielleicht annehm 
bar ; immerhin ist sehr zu beklagen, dass bis jetzt von den Statistikern 
in dieser Richtung auch gar nichts geschehen ist, das erforderliche 
Material zu sammeln, obgleich es an vortrefflicher Gelegenheit 
hierzu nicht fehlt. 
Wenn man Invaliditätstabellen gewinnen will, ist es zweck 
mässig, sein Augenmerk zunächst ausschliesslich einem bestimmten 
Stande zuzuwenden und hierzu eignet sich kein Stand besser, als 
der Bergmannsstand, der in grossen Bergwerksdistricten, wie sie 
z. B. in Preussen und Sachsen Vorkommen, fast abgeschlossene 
Bevölkerungsmassen bildet, wo die Söhne mit wenig Ausnahmen 
wieder dem Berufe des Vaters folgen, da sie in diesem durchschnitt 
lich armen Stande schon frühzeitig auf den Gruben beschäftigt 
werden. Die gefahrvolle und aufreibende Beschäftigung der an 
fahrenden Mannschaften, der regelmässige Wechsel von Tag- und 
Nachtarbeit, die ärmliche und dürftige Lebensweise u. A. m. muss 
zur Folge haben, dass in dieser Bevölkerungsklasse das Sterblich 
keitsgesetz gegenüber dem, welches dem ganzen Lande entspricht, 
ein verändertes sein wird und dass dieser Stand zahlreiche Inva 
liden (Bergfertige) erzeugt. Für nähere Untersuchungen tritt nun 
gerade hier der günstige Umstand auf, dass seit Langem schon in 
den grossen Bergwerksdistricten Invaliden-, Wittwen- und Waisen- 
Pensionscassen, die sogenannten Knappschaftscassen, bestehen, deren 
Aufzeichnungen das vortrefflichste statistische Material liefern könn 
ten, wenn die Bücher mit einiger Rücksicht darauf geführt würden. 
Schon im Jahre 1853 habe ich den Versuch gemacht, eine 
Invaliditätstabelle für den Bergmannsstand zu entwerfen, als mir 
die Aufgabe zufiel, für die grosse Bergknappschaftscasse in Frei 
berg (Königreich Sachsen) einen Einnahmen- und Ausgaben - Etat 
zu entwerfen. In Ermangelung alles und jedes statistischen Mate 
riales und weil die Bücher der Casse aller hierzu erforderlichen 
Notizen mangelten, blieb mir damals nichts anderes übrig, als 
zunächst die Sterblichkeit im Bergmannsstande auf Grund 
der Kirchenbücher Freibergs und aller umliegenden Ortschaften 
nach der alten, und heut zu Tage mit Recht als schlecht bezeich-
	        
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