Invaliditätstabellen.
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neten Methode von Halley festzustellen. Ein grösserer Auszug
aus dieser Arbeit findet sich in der »Zeitschrift des statistischen
Bureaus des königl. sächs. Ministeriums des Innern«, 9. Jahrgang,
1863. So wenig ich seihst dieser Arbeit einen eigentlich wissen
schaftlichen Werth beilege, so enthält sie doch genug, um mit Be
stimmtheit erkennen zu lassen, dass die Sterblichkeit unter den
Bergleuten von der im ganzen Lande (Sachsen) geltenden wesent
lich abweicht. Auffallend ist besonders die Anhäufung von Sterbe
fällen im Alter zwischen 50 bis 60 Jahren, in welchem Alter auch
die meisten Invaliden entstehen, und überhaupt weicht die Art der
Vertheilung der Sterbefälle auf die verschiedenen Altersklassen so
bestimmt und entschieden von der ab, wie man sie sonst im ganzen
Königreiche beobachtet, dass man beim Bergmannsstande Sachsens
durchaus keinen Gebrauch von der vortrefflichen sächsischen Mor
talitätstabelle Heyin’s machen könnte, wenn es sich um Berech
nung der Tarife für die Knappschaftscasse handelt.
Damals nun habe ich auch, so weit es möglich war und mit
grosser Mühe Notizen darüber gesammelt, in welchem Alter die
Invaliden, welche bis zu ihrem Tode Pensionen bezogen, in den
Zustand der Invalidität traten; zwar konnte ich dieses Alter nur
bei 1317 Männern ermitteln, doch vertheilen sich diese so regel
mässig auf die verschiedenen Altersklassen, dass ich zugleich unter
Benutzung einiger Angaben vom Geh. Regierungsrath H ü 1 s s e *)
den Versuch gemacht habe, die Invaliditätstabelle I a und I b , die
sich im Anhänge dieser Schrift befindet, zu entwerfen. Ich spreche
ausdrücklich von einem Versuche, und dann gelten die Ta
bellen auch nur für den Freiberger Bergmannsstand; es lag mir
nur daran, zu zeigen, wie eine Invaliditätstabelle nach wissen
schaftlichen Grundsätzen sich gestalten wird und ferner daran,
obige analytischen Darlegungen durch ein Zahlenbeispiel näher zu
erläutern. Ich kann aber doch nicht unterlassen, zu bemerken, dass
meiner Ansicht nach die Tabelle in auffallender Weise bestätigt, was
man in Freiberg über die Vertheilung der Bergfertigen auf die ver
schiedenen Altersklassen und über den Eintritt der bleibenden In
validität bisher im Allgemeinen angenommen und beobachtet hat.
*) Hülsse. Uebcr die Einrichtung und Berechnung von Knappschafts-
und ähnlichen Unterstützungscassen.
Programm der polytechnischen Schule in Dresden. 1859,