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Ueber Unfallversicherung.
wurden, so ergiebt sich das Resultat, dass das deutsche Eisenbahn-
personal beinahe derselben Lebensgefahr ausgesetzt ist, wie der
Bergmann, dessen Beruf doch sonst zu den gefährlichsten gerechnet
wird! In der Tliat ein Resultat, das zu besondern Betrachtungen
Anlass giebt *). Freiherr von Weber, dem wir über die hier in
Betrachtung liegenden und ähnliche Fragen ausgezeichnete Ar
beiten **) verdanken, legt in einem Zusatz in der unten citirten
Schrift, von Dr. Lehmann (S. 86) schlagend die Gründe dieses
betrübenden Resultates dar. Sein Vergleich der Unfälle auf den
englischen und preussischen Bahnen reducirt auf g 1 eiche Ver
kehrsmassen führt zu dem Resultate, dass für die Reisenden
selbst, in Bezug auf Tödtung in England und Preussen die gleiche
Sicherheit herrscht, und dass in Bezug auf blosse Verletzuugen
der Passagiere die preussischen Bahnen sicherer sind als die eng
lischen. Ganz anders verhält es sich aber mit der Sicherheit der
Beamten und Arbeiter der Bahn; in dieser Beziehung sind die
Verhältnisse in England weit günstiger. Wir verweisen wegen
des Nähern auf die citirte Stelle und wollen hier nur noch die
jenigen Beobachtungsresultate aufführen, die für die Beamten und
Arbeiter der preussischen Bahnen eine Berechnung der Unfall
wahrscheinlichkeit zulassen.
Jahre:
Beschäftigte
Beamte und Arbeiter:
Es w
getödtet:
Lirden
verletzt:
1860
44852
48
99
1861
48420
71
86
1862
51502
71
90
1863
54755
78
138
1864
56143
98
181
1865
60326
119
144
1866
64859
122
185
*) Vergleiche hierüber das vortreffliche Schriftchen von Dr. Gustav
Lehmann: »Körperverletzungen und Todtungen auf deutschen Eisenbahnen
und die Unzulässigkeit des Rechtsschutzes«. Erlangen 1869.
**) M. M. Freiherr von Weber. »Die Technik des Eisenbahnbetriebes
in Bezug auf die Sicherheit desselben«. Leipzig 1854. — »Die Lebensver
sicherung der Eisenbahnpassagiere in Verbindung mit der Unterstützung und
Pensionirung der Eisenbahnbeamten« etc. Leipzig 1855. — »Die Gefährdungen
des Personales beim Maschinen- und Fahrdienst der Eisenbahnen«. Leipzig 1862.