Full text: Entwurf zu einer Erziehungs-Anstalt sowie ein Plan zur Anlage einer neuen Haupt-Strasse von dem Hoftheater nach den Gasteig in München (17. Heft)

Fig. 5. die Frontansicht H im Hinterhofe nebst den Quer- Hinsichtlich der Feuergefährlichkeit sind die 
profilen von den Seitenflügeln K und I daselbst 18 Geschosstreppen in den sämmtlichen Gebäu- 
nach der Linie "Taf. I. und II, K xt und 1 xır. den aus Stein oder Eisen konstruirt. Eben so 
>” die hintere oder äussere Ansicht von dem Front- können auch, während die Kirche, das Museum 
gebäude H im Hinterhofe, sowie von den Giebel- die Gallerien B? und C? durch die hier ange- 
seiten der Flügel I und K daselbst. nommenen eisernen Decken und Dächer ganz feuer- 
das Querprofil von dem Frontgebäude H, den sicher stehen, in den übrigen Gebäuden durch 
Durchschnitt in der Mitte des "Chorwegs Taf. I die Anlage von eisernen "CThüren in den Oeffnun- 
3 
H, a genommen. en der Mauern Taf. I. diese Mauern als eben 
, g , 
der Aufriss zu dem Hauptthorwege D im Vorhof, so viele, die Gebäudetheile trennende Brandmauern 
wobei dessen Krönung an der rechten Hälfte zin- konstruirt werden, wie es z. B. die punktirten 
nenförmig, an der linken Hälfte dagegen gelän- Linien Taf. IV, Fig. 3, E_d und Taf. V, Fig. 1. 
derförmig mit Statuen dargestellt ist. F a, andeuten. 
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Tafel VI. Die neue Strasse und die damit verbundenen neuen 
monumentalen Anlagen. 
Der vorliegende Plan betrifft die Anlage einer neuen Hauptstrasse in München, in der Richtung vom MHoftheater nach den 
Gasteig zu. Als Aufgabe war dabei besonders zu Grunde gelegt: 1) die zunächst in Betrachtung tretenden Gebäude und andere 
Anlagen sollten in einem Umfange und einer Anordnung dargestellt werden, dass dieselbe nächst ihrer Zweckerfüllung auch in 
Hinsicht der Kunst den bereits in München vorhandenen Gebäuden und monumentalen Gegenständen als würdig an die Seite ge- 
stellt werden könnten; 2) sollte die ganze Geschichte des Bayerschen Staates in ihren erheblichsten Punkten durch plastische und 
malerische Produktionen dargestellt werden, und zwar um dieses auch für das grössere Publikum verständlicher und belehrender 
zu geben, in einer Gestaltung, wie es die darzustellenden Gegenstände ihrer Zeit nach verlangten. Das Letztere bedingte zu- 
gleich für das damit in Verbindung tretende rein Architektonische den spitzhogigen Baustyl, da nur dieser in seiner Formbildung 
die hier zu einer Harmonie des Ganzen erforderlichen Verhältnisse gewährt. 
Was nun der architektonische heil von diesem Plane betrifft, so habe ich es bereits versucht, diesen näher zu berühren, in- 
dem ich den vorliegenden Entwurf zu einer Erziehungs- Anstalt als den Kern zu den auf den Gasteig anzulegenden Gebäuden 
angenommen habe. Auch denke ich von den im Plane angedeuteten übrigen Gebäuden noch Näheres zu geben, in so weit solches 
nämlich einen weitern Beweis zu meinen bisherigen architektonischen Streben abgeben kann. Was dagegen das Spezielle von den 
malerischen und plastischen ""heilen des Planes anlangt, so muss ich dieses sachverständigeren Händen überlassen und werde ich 
dieses nur noch in soweit berühren, als es zur Darstellung der Grundzüge des ganzen Planes nöthig ist. Die Ausführung dieses 
Planes, namentlich des auf und an der Gasteighöhe anzulegenden 'Theiles davon, würde übrigens München ohne Zweifel eine 
eben so grossarlige als eigenthümliche Zierde verleihen. 
Den auf Taf. VI. hefindlichen Situationsnlan !) füge ich noch zur näheren Erläuterung bei: 
A. der Max-Joseph- Platz. F die Brücke über den abgefassten oder aufgestauten 
a) Denkmal des Königs Maximilian Joseph. Isararm. Unter derselben kann das nöthige Wehr- 
B. die Königliche Residenz. und Schleusenwerk angelegt werden, um die in die- 
0. das Hoftheater. ser Gegend liegenden Kanäle mit Wasser zu ver- 
D. neuer Platz. Diesem könnte, wenn ausser den jetzt sehen. 
daselbst befindlichen kleinen Gebäuden auch die zwei GG, die Prater - Insel. 
grössern Gebäude ) n . H. die Brücke über den wilden Isararm. 
b) beseitigt würden, durch neu aufzuführende Gebäude bei 2 vB . & x 
. . x nn f.u.f2. zwei öffentliche Badehäuser mit offenen Bogenhal- 
-\ eine regelmässigere Gestalt und eine etwaige Grösse : x 
Dal len umgeben. f ist besonders zur Anlage eines gros- 
wie die des Max - Joseph - Platzes gegeben werden. n 2 
Die Mitte sen Schwimmbades für Erwachsene gedacht, f? da-- 
r « gegen zu einem kleinen Badeteiche für Kinder, zur 
ı von diesem neuen Platze eignete sich dann zur Auf- . nz % 
; ® ns Anlage von Einzelbädern, zur Wohnung für den Ba- 
stellung eines Monuments. Plangemäss würde danmr a ; 
x ax 7 rs demeister etc. bestimmt. Durch das Gefälle, welches 
hierzu die Statue von einem Fürsten aus dem Re- x 8 
S . « hier der oberhalb der Brücke F aufgestaute Isararm 
genthause zu wählen sein, der sich als ein guter Ge- x x ; 0 
. : nach der wilden Isar zu gewährt, kann für die ge- 
setzgeber ausgezeichnet hätte. N n z « S 
li . 04 a1 « . dachten Bäder fortwährend eine vortheilhafte rapide 
die neue Strasse. Die Mittellinie davon ist, wie es N , 
. Wasserströmung bewirkt werden. 
bei dem vorgedachten neuen Platze geschehen, an . © . . 
dieser Seite auf die Mitte der hintern Giebelseite Diese Badehäuser könnten zugleich auch die 
von dem Hoftheater gerichtet. Die neue Strasse er- Schwimmschule ersetzen, welche mn dem Programme 
hielt sonach zur Schlussansicht an dem einen Ende für die Unterrichts - Anstalt bedingt Ste 1 Wem, „zu 
das Hoftheater, während solche an dem andern diesem Behufe ausschliesslich gewisse Badestunden 
Ende von den Gebäuden und Anlagen auf den Gasteig für die Schüler dieser Anstalt festgesetzt würden. 
gebildet wird. Angemessen wäre es übrigens hierbei Auf den beiden Isarbrücken 3) und der Prater- 
auch, wenn auf dem neuen Platze D bei insel könnte, wie es auf dem Situationsplane näher 
eine neue Hauptwache 2) mit einer offenen Bogen- angedeutet ist, die Aufstellung von zwei Reihen Sta- 
halle dem Schlusspunkte der neuen Strasse an dieser tuen von städtischen und ländlichen Personen in Le- 
Seite beigefügt würde. bensgrösse stattfinden, und zwar in einem Kostüme, 
Selbstredend würde diese neue Hauptstrasse nur wie es die verschiedenen Kleidertrachten der ältern 
grössere Staatsgebäude oder andere Palais umfassen. und neuern Zeit in den verschiedenen Landestheilen 
Plangemäss ist auch bei dieser neuen Strasse voraus- ergeben. 
gesetzt, dass in derselben Gebäude für die Landes- [I]. Strasse, welche längs der Isar hinläuft und in glei- 
Kammern, für Magistratur und für Industrie zu ste- cher Höhe mit der Brückenbahn H, liegt. 
hen kommen, wobei dann insbesondere auch die nä- g) Ufer- und Brüstungsmauern von der Isar. 
here Darstellung der Notabilitäten von diesen Stellen h) Freitreppe nach den neuen Anlagen auf dem Gasteig. 
und Fächern mittelst Statuen etc. gedacht werden Die "Treppenwangen daran mit Löwen verziert. 
könnte. Die Anordnung und Ausmündung der Sei- i) zwei Strassen für Fussgänger und Personen - Fuhrwerk 
tenstrassen etc. zu dieser neuen Strasse wird natürlich desgleichen dahin. 
von dem Bedürfnisse der dortigen Lokalität erst näher k) zwei Portale zum Anschluss der Futter- und Brü- 
bestimmt. Dabei lassen sich auch die von der alten stungsmauern von diesen Strassen, jedes Portal aus 
Burg in der Nähe der neuen Strasse noch vorhan- einem Thorwege und zwei Seitenpforten bestehend. 
denen alten Thürme etc. mit dieser stylgemäss gut N Futter- und Brüstungsmauern; bei den letztern die 
verbinden. Postamente mit Löwen verziert. 
Bemerkung 1. Dieser beruht, was die Lokalität an sich betrifft, nur auf einen kleinen, in einem Reisehandbuche von München befindlichen 
Plane und kann daher keine Ansprüche auf grosse Genauigkeit machen. Es macht dieses jedoch bei dem vorliegenden Zwecke nichts 
aus, da es sich hier nur darum handeln kann, die allgemeinen Grundzüge von der Idee des Ganzen zu geben, wobei es nicht dar- 
auf ankommt, ob namentlich die Masse von der neuen Strasse, der Isar, den Gasteig etc. in der Wirklichkeit etwas grösser oder 
kleiner sind. 
Spätere Bemerkung 2. An der Rückseite dieses Baues könnte dann auch ein Raum zur Aufbewahrung von Theaterrequisiten angefügt wer- 
den, der nicht allein zweckmässig für das Theater läge, sondern auch in architektonischer Hinsicht angemessen maskirt werden 
könnte. Denn der jetzt längs dem Hoftheater stehende Schuppen sticht nebst den übrigen dort befindlichen Gehäuden sehr augen- 
fällig gegen die anstossenden grossen Neubauten ab und es scheinen besonders auch dabei die alten militärischen Gebäude wenig 
zu der jetzigen Grösse des Staates zu harmoniren, 
Spätere Pemerkung 3. Diese beiden Brücken können auch als Träger gusseiserne Röhren zu den Wasserleitungen nach der Stadt dienen, 
was jetzt auf eine der Stadt und dem Zwecke ehen nicht entsprechenden Weise über einen hölzern Steeg durch hölzerne Röhren- 
leitung veschieht.
	        
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