XII
redactionelle Aeusserung der „Ztschr. f. math. u. naturw.
Unterricht Jahrg. 1. (1870), S. 490, in welcher es schliess
lich heisst, es sei gerade ein Hauptzweck dieser Zeitschrift,
eine rationellere Lehrmethode der Geometrie mit begründen
zu helfen. — Diesen Bestrebungen sich anschliessend, möge
das vorliegende System der Raumlehre als ein Versuch be
trachtet werden, das übliche Material der Geometrie auf einer
durchaus neuen Basis zu verarbeiten, und zwar mittelst der
heuristischen Methode, deren Werth für die bildende Kraft
des Unterrichts allgemein anerkannt ist, der aber das bisher
übliche System der Geometrie sich durchaus nicht fügen will,
weil es die Mehrzahl seiner Resultate auf dem Umwege ge
winnt, welcher durch die Congruenz der Dreiecke führt.*)
Da nun der Inhalt des Systems keineswegs überall mit
demjenigen Stoffe zusammenfiel, welcher in den bisherigen
Lehrbüchern, behandelt zu werden pflegt, so wurden am Ende
mehrerer Entwickelungsstufen unter der Rubrik „Erweiterun
gen“ Abschnitte hinzugefügt, in welchen die zuletzt ent
wickelten Sätze zur Ableitung andrer bekannter Sätze benutzt
wurden. — Auf diese Weise wurde fast das ganze Material
der üblichen Lehrsätze an den geeigneten Stellen dem System
eingefügt. Ausgeschlossen blieb nach dem Plane des Ganzen
das Gebiet der Aufgaben. Nur beispielshalber wurden manche
fernliegende Sätze als Aufgaben der zugehörigen Entwicke
lung vorangestellt, und an dem Beispiele der einfachsten
Constructionsaufgaben wurde gezeigt, wie aus dem Material
der Sätze solche Aufgaben sich bilden lassen. — Diejenigen
Gegenstände der neueren Geometrie, welche in den Lehr
büchern meistens nicht enthalten sind, namentlich die Grund
züge der älteren und neueren analytischen, und der neueren
synthetischen Geometrie traten natürlich von selbst durch
die Entwickelung des Systems an ihrem Platze hervor; hier
wurde jedoch das Gebiet der Erweiterungen mit den Linien
zweiten Grades geschlossen, um dem Ganzen den Charakter
des Elementaren zu erhalten. — Eür die Anwendung der
*) Man vergleiche die Kritiken dieses Systems bei Hankel, Die
Entwickelung der Mathematik in den letzten Jahrhunderten (Tübingen
1869), S. 9, und Grassmann, Ausdehnungsichre I. § 21 ff.