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weil die Lauinen dieselben sonst mit in den Tessin Hinunterreißen
könnten *):
Außerdem gefährden die Lauinen Gebäulichkeiten in Alpen, Vor
bergen (Maisäßen) und der Thalsohle, wie in der Lauinengeschichte
zur Genüge angeführt worden. Manche Berge sind so stark lauinen-
zügig, daß kaum noch ein lauinensicheres Plätzchen zu finden ist.
Wie sehr der Verkehr auf Straßen, Weg und Steg durch die
Lauinen bedroht wird, geht aus der Lauinengeschichte ebenfalls über
zeugend genug hervor, und jährlich berichten die Zeitungen über eine
Menge Lauinenunglück.
Nach meiner Zusammenstellung vom Winter 1878/79 , die
durchaus nicht als vollständig zu betrachten ist, geriethen während
desselben in den Schweizeralpen 40 Personen in Lauinen, von
denen 14 umkamen; ferner gingen wenigstens 30 Stück Vieh zu
Grunde.
Nach einer Aufzeichnung des St. Gotthard-Hospizes kamen am
dortigen Bergübergang in den letzten 30 Jahren folgende Unglücks-
fälle in Folge von Lauinen und Kälte im’ 2 ):
„Am 31. Januar 1847 wurden vier Männer von einer Lauine
bei dem Zufluchtshaus San Giuseppe überrascht und in den Tessin
geschleudert.
Am 26. Februar gleichen Jahres erfroren fünf Reisenden Hände
und Füße, so daß dieselben im Hospiz bleiben mußten. Das Thermo
meter stand auf 20 o 14. unter Null.
Am 12. März 1848 schleuderte eine Lauine dreizehn Männer
mit Pferden und Schlitten in die Reuß hinab ; drei Männer und
nenn Pferde kamen um. Ferner verloren drei Männer von Hospenthal
das Leben, die den Verschütteten zu Hülfe gekommen waren.
0 Franscini.
2 ) Neue Zllrcher Zeitung, Nr. 44, 1879.