Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

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Der Schnee in den Kehlen zwischen Felspartien ist durch beson 
dere Bauten zu binden. 
Wo die Bildung von Oberlauinen zu befürchten ist, müssen die 
Pfähle und Mauern etwas höher, als angegeben, über den Boden 
emportreten und sind dann Pfahle von etwas stärkern Dimensionen 
zu wählen und dieselben womöglich 1™ tief in den Boden einzu 
treiben. Uebrigens scheint schon das durch die Verbaue hervor 
gerufene wellenförmige Profil des Schneehanges das Abrutschen von 
Oberlauinen größtentheils zu verhindern, denn es sind mir bisher 
keine Fälle von Oberlauinen in verbauten Zügen bekannt geworden. 
Da die Schneeschilde, wie oben bemerkt, durch ihren Einsturz 
oft das Abfahren voll Lauinen und namentlich von Staublauinen 
veranlassen, so ist es wichtig, ihre Bildung zu verhindern. Es 
geschieht dies durch 1 — 1.3°° hohe Mauern oder Flechtzäune in einer 
Reihe oder mehrerer solcher, etwas rückwärts der Ansatzstelle des 
Schildes, um den Schnee zurückzuhalten oder doch auf eine unschäd 
liche Seite abzulenken. 
Berg- oder windwärts eines solchen Schneefanges bleibt näm 
lich der Schnee nur in kleinen Massen sitzen, indem er theils ans die 
untere, Hintere Seite des Hanges übergeweht lvird und dort lagert, 
theils aber seitwärts fortgetrieben wird. 
Es haben solche, in Holz ausgeführte Verbaue Ähnlichkeit mit 
den Schuhwerken gegen das Verwehtwerden der Eisenbahnen durch 
Sand und des Kulturlandes durch Erweiterung der Dünen. 
Noch ist beim Verbau von Schneeschilden in Betracht zu ziehen, 
daß letztere sich an manchen Felsköpfen und Felswänden nicht immer 
an der gleichen Stelle, sondern je nach denr, im betreffenden Winter 
vorherrschenden Wind bald da, bald dort ansetzen. 
Bei jeder Art Lauinenverbauungen können oft große, feststehende 
Felsblöcke, Steinhaufen und einzelne Baumgruppen als Anhaltspunkte 
für die Mauern und Pfahlwerke benutzt und dadurch Ersparnisse 
erzielt werden.
	        
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