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Um vorliegender Schrift wenigstens die Lauinenstatistik eines
Theils des Gebiets der Schweizeralpen einverleiben zu können, wurden,
wie bereits bemerkt, die Lauinenzüge irn Gotthardgebirgsstock in die
Stabskarte im Maßstabe von 1:50,000 eingezeichnet und eine Statistik
der dortigen Lauinen aufgenommen
Die Karte, aus dem eidgenössischen Stabsbüreau hervorgegangen
(lithographirt von R. Leuzinger), liegt bei. Die Lauinenzüge sind
durch einen grünlichgrauen Thon angegeben, die rothen Nummern
beziehen sich auf die Statistik.
Die Lauinenzüge der linken Seite des Göschenenthales und des
schmalen Streifens Bündnergebiets längs dem östlichen Rand der
Karte wurden nicht aufgenommen.
Die Gebirgsformation des betreffenden Gotthardgebietes gehört
fast ausschließlich dem Gneiß und Glimmerschiefer an, die linke Seite
im Bedrettothal besteht meist aus Syenit, die rechte aus Bündner
schiefer (Chiste gris). Der Gneiß und Glimmerschiefer bilden
bekanntlich über den Gotthard hin einen Fächer und fallen daher
sehr steil ein, was die Lauinenbildung wesentlich befördert. Dazu
kommt die hohe Lage, die sich größtenteils über die Waldvegetations
grenze erhebt, und die große Waldarmuth selbst der tiefern Thäler.
Bedenkt man ferner, daß auf das Gebiet von 32,400^, das die
Karte des aufgenommenen Lauinengebiets einnimmt, im Jahr durch
schnittlich rund eine Schneemasse von 1728 Millionen Kubikmeter nieder
fällt, und daß auf dieser Gebirgsschwelle zwischen Süd- und Nordeuropa
Stürme sehr häufig sind, so kann die enorme Zahl von Lauinen, die
jährlich von den dortigen Hängen abrutschen, nicht mehr auffallen.
Die erste Seite der Tabelle der Gotthardstatistik findet sich unter
den Beilagen. Verbaut wurden bisher zwei Lauinenzüge, Nr. 82 ob
Andermatt und Nr. 97 ob Hospenthal.
Von der Gesammtfläche des kartirten Gotthardgebietes, 32,400 lia ,
nehmen die Lauinenzüge 8101 ha oder 25 °/o ein. Das Nähere ist aus
mitfolgender Generalzusammenstellung der Statistik ersichtlich: