Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

Temperatur während ihres Falles kalte Lauinen, avalanghe fredde 
und im Romanischen lavina da fraid. Im Französischen werden 
sie, entsprechend dem Deutschen, avalanches de poussiere genannt. 
Solche Lauinen brechen gewöhnlich während des Schneefalles 
los, doch kann es auch vorkommen, daß der Schnee bei Windstille 
sich am Hange zu halten vermag und erst durch später eintretende 
Winde oder sonstige Veranlassung, auf welche ich noch zu sprechen 
kommen werde, in Bewegung gesetzt wird, sofern er sich nämlich 
seine lockere Beschaffenheit unterdessen zu erhalten vermochte. 
Im Februar des Jahres 1876 brach aus den hohen Felswänden 
des Piz St. Michel (Granbmkden) eine Staublauine von ungewöhn 
licher Größe los und stürzte sich in's Oberhalbstein hinunter. Ihr 
Luftdruck nmrde bis an die Landstraße bei Conters auf eine Ent 
fernung von etwa 2 1 / , 2 Kilometer verspürt. Die Schneewolke war 
so dicht und so ausgedehnt, daß man längere Zeit vom Gebirge 
nichts mehr sah. 
Der Sturm, welcher den 29. Januar 1827 der Lauine Sott 
Ruina bei Süs im Unterengadin vorauszog, trug einen ganzen, großen 
Lärchenstamm über den Thurm des Gefängnisses hinweg und legte 
ihn jenseits des Inn, zirka 100" ob dem Fluß nieder. 
In den Feldmooskehren im Gadmenthal (Bern) fand ich in der 
dortigen jungen Fichtenwaldung, durch den Luftdruck einer Lauine, 
die vom jenseitigen Hang auf zirka 500" Entfernung abgefahren 
war, eine Menge Stämme entwipfelt oder geworfen. 
Bei der Erzählung einzelner Lauinenfülle, unter Lauinengeschichte, 
wird sich Veranlassung zur Anführung weiterer solcher Beispiele 
bieten. 
Schneit es bei warmer Witterung, so ist der Schnee naß, massig, 
schwer, er hängt dem Boden ziemlich fest an. Ist die Schneemasse 
klein, so bleibt sie sitzen, wenn der Hang nicht sehr schroff und 
der Boden nicht naß und schlüpfrig ist. Größere Massen solch' 
frisch gefallenen Schnees rutschen viel eher ab oder sind bei mäßig
	        
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