Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

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warmer Temperatur denn doch noch 31t locker, um nicht in sich 
selbst in Bewegung zu gerathen und als Lauine abzufahren. 
Dessenungeachtet bleibt dieser Schnee als Lauine massig bei- 
sammen, er zerstiebt nicht, er müßte denn über senkrechte Felswände 
herunterstürzen, er übt deßhalb auch nicht den großen Druck auf die 
Lust aus, wie derjenige der Staublauinen, er wirst sich als Schnee 
strom zu Thale, bald mehr rutschend, bald mehr sich ballend, im 
ersteren Falle Steine, Rasen, Holz rc. vom Boden weg mit sich 
fortreißend. Seine Schnelligkeit ist, ungeachtet seines bedeutenden 
Gewichts, wegen der starken Reibung an all' den Gegenständen, die 
er auf seinem Wege trifft, eine lveit geringere als diejenige der 
Stnublauinen und seine Wirkung eine räumlich beschränktere. 
Diese Lauinen heißen Grund-, Schlag-, Sch laß- oder 
Schlessem-Lauinen. Die sogenannten Roll- und Rutschlauinen 
finde ich nicht für angemessen, als besondere Lauinenarten von der 
genannten zu trennen, weil der Schnee einer Grundlauine je nach 
Terrain und Steilheit bald rutscht, bald rollt oder sich ballt. 
Die Bezeichnung Grundlauinen kommt davon her, daß sie gewöhn 
lich vom Grund lveg abrutschen, Schlaglauinen, weil sie hauptsächlich 
durch das Aufschlagen wirken, und Schlaßlauinen vom nassen Zustande 
des Schnees. Im Französischen werden sie entsprechend dem Deutschen 
avalanches de fond, im Italienischen ebenfalls wieder von der 
herrschenden Witterung avalanghe ealde, im Romanischen lavinas 
da chod genannt. In Bourg St. Pierre im Val d’Eutremont 
(Wallis) nennt man die Gruudlauine avalanche venue par le vent 
(iL-üdwind) und die Staublauine avalanche venue par la bise 
(Nordwind). 
Noch haben wir einer besondern Art von Lauinen Erwähnung 
zu thun, nämlich der Gletscher lauinen. 
Bekanntlich ist ein Gletscher und somit auch sein Ende nicht 
unbeweglich, sondern er rückt bald vor, bald tritt er zurück, je 
nachdem die Bewegung des Gletschers von oben nach unten größer
	        
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