Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

Hang etwas früher oder später von den Sonnenstrahlen getroffen 
wird. Tritt eure warme Luftströmung ein, z. B. Föhn, dann halten 
sich die Laninen an keine Zeit mehr und fahren zu jeder Tages 
und Nachtstunde ab. 
Im Hochgebirge stürzen bei jedem neuen Schneefall, selbst 
mitten im Sommer, Lauinen. 
Als ich mit Hrn. Forstinspektor de Torrenta und Hrn. Ingenieur 
Zen-Ruffinen den 5. Juli 1878 die Lauinenverbauung ob dem Bade 
Lenk (Wallis) besichtigte, fuhren von den gegenüberliegenden felsigen, 
schroffen Gebirgshängen des Daubenhorns, der Plattenhörner und 
des Rinderhorns eine Menge Lauinen in's Thalbecken. Der reichliche 
Schneefall vom 4. auf den 5. Juli hatte das Material hiezu geliefert. 
Durch eine enge Felsrinne unter dem Danbenhorn stürzten von 
10V2 bis 12 Uhr Mittags wenigstens sieben Lauinen verschiedener 
Größe gleich schäumenden und stäubenden Wasserfällen, aus denen 
zahlreiche Schneestaubpfeile hervorschofsen. 
Die Lauinen waren an ihrer Spitze, dem Kopfe, immer am 
breitesten und stärksten und verschmälerten sich nach hinten immer 
mehr, bis sie sich ganz verloren. 
Man hörte zuerst ein Rauschen, und erst eine Weile nach dem 
Sturze über die Felsabsätze erfolgte dumpfer Donner mit dazwischen 
heftigern Schlägen, letztere wahrscheinlich durch das Anprallen und 
Auffallen mitgerissener größerer Steine hervorgerufen. 
Die Lauinen am Fuße der Plattenhörner bewegten sich anfangs 
über breite felsige, ziemlich gleichmäßige Wände mit schlängelnden 
Frontwellen nach der Tiefe und auch die Anbruchslinien bogen sich 
nach dem Terrain stark ein und aus. Sie sammelten sich sodann 
in Felsrinnen, um weiter unten über Felsabsätze das Thal zu 
erreichen und zur Ruhe zu gelangen. 
Nicht leicht eine Gegend hat eine so günstige Gestaltung ihrer 
Gebirgsfeiten, um die Lauinen in den mannigfaltigsten Scenerien 
zur Erscheinung zu bringen.
	        
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