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Stürzt eine Lauine in ein enges Thal, wo nur gerade der
Bach Platz für sein Bett sich ausgehöhlt > so wird dieser gestaut.
So hielt der Kegel der bereits S. 25 erwähnten Lanine Sott
Rnina, bei Süs, am 29. Januar 1827 den Inn eine halbe Nacht
ans, so daß das Dorf unter Wasser gelegt wurde und das Vieh aus
den Stallungen geflüchtet werden mußte.
Die Knhtobellauine, zwischen der Landschaft Davos und Wiesen,
hatte 1878 durch ihren Schneekegel das Landwasser gestaut, welches
sich später seitwärts durchbrach und die Landstraße ans etwa 130™
Länge wegspülte.
Um Fastnacht 1879 häufte die zu verschiedenen Malen von
St. Annaberg in die Gotthard-Reuß, ob Hospenthal, abgefahrene
Lanine einen so bedeutenden Kegel an, daß der Bach ans einige Zeit
zu einem kleinen See gestaut wurde. Um 10 Uhr Nachts floß das
Wasser plötzlich ab und stürzte sich mit einer solchen Gewalt und
solchem Getöse unter der Dorsbrücke durch, daß die Häuser erzitterten
und die Fenster klirrten.
Gewöhnlich frißt sich aber das gestaute Wasser ganz allmälig
unter dem Laninenkegel einen Kanal aus und fließt ruhig, ohne
Katastrophe, seinen gewohnten Weg weiter.
Die Oberfläche einer Lauine ist höchst uneben, porös, mit
unregelmäßig vertheilten Löchern und Schründen. Aus dem Lauinen-
kegel bei Zenmeiggern, im Saasthal (Wallis), traf ich den 13. Juni
1879 Längsschründe bis zu 6™ Tiefe. Kleinere und größere Firn
blöcke bedeckten einen Theil des Kegels.
Eine ganz eigenthümliche Oberflächenbeschaffenheit traf ich ans
der gleichen Reise beim Laninenkegel der Eienalplauine, ebenfalls im
Saasthal, der hier dargestellt ist.
ab ist eine fast senkrechte, scharf abgebrochene Wand festen
Schnees von zirka 3™ Höhe und 70™ Länge, die nach links abfällt.
Die Bildung dieser Wand, mitten im Laninenkegel, läßt sich nur
dadurch erklären, daß man annimmt, die Lauine sei zum Theil durch