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Zweiter Abschnitt. §. 5.
Kraft in jedem Ringe dieselbe, der Leitungswiderstand aber wächst wie der
Durchmesser der Ringe, folglich nimmt der elektrische Strom ab , wie der
Durchmesser der Ringe wächst, weil nach dem Ohm’schen Gesetz der elek
trische Strom gleich der elektromotorischen Kraft, dividirt durch den Wider
stand ist.“ 1 )
Die Dicke des Drahtes.
7. Zur Prüfung des Einflusses der Dicke verschiedener Drähte wählte
Lenz drei gleich weite Spiralen, bei denen sich die Querschnitte ihrer
Drähte wie 233 : 839 : 1661 verhielten. Die elektromotorischen Kräfte
wurden wieder nach der früheren Formel berechnet, und es ergaben sich als
Yerhältniss der elektromotorischen Kräfte der beiden letzten Spiralen zu der
ersten die Zahlen 1,00305 und 1,0085. Diese Zahlen sind so nahe an
Eins, dass daraus unbedingt folgt:
„Die durch den Magneten in der Spirale hervorgerufene
elektromotorische Kraft ist für j ede D icke der Drähte die
selbe, oder von ihr unabhängig.“ 2 )
Aus diesem Gesetze folgt nun wieder für den die Spiralen
durchfliessenden elektrischen Strom, dass dieser sich wie die
Querschnitte der Drähte verhalten müsse; denn die elektromoto
rische Kraft bleibt dieselbe, der Leitungswiderstand nimmt aber umgekehrt
wie die Querschnitte ab, folglich nehmen die elektrischen Ströme oder die
Quotienten der elektromotorischen Kräfte durch die Leitungswiderstände im
Yerhältniss des Querschnittes zu.
Die Substanz der Windungen.
8. Lenz prüfte, um die Grösse der elektromotorischen Kraft in
Inductionsspiralen von verschiedener Substanz zu beobachten, die vier
MetalleKupfer, Eisen, Platin und Messing, und verfuhr dabei nach seiner
eigenen Darstellung folgendermassen:
„Um den Einfluss der verschiedenen Leitung gänzlich zu vermeiden,
brachte ich in den metallischen Leitungskreis, welchen der elektrische Strom
zu durchlaufen hatte, je zwei sonst ganz gleiche Spiralen, aber von verschie
denen Metallen, zu gleicher Zeit, indem ich das eine Ende der einen mit dem
einen Leitungsdraht, das eine Ende der andern mit dem andern Leitungs
draht, die beiden frei gebliebenen Enden der Spiralen aber durch einen be
sonderen kupfernen Yerbindungsdraht verband. Hierauf brachte ich zuerst die
eine Spirale auf den Eisenanker des Hufeisenmagneten, und verfuhr mit ihm
wie in den früheren Versuchen, und dann die andere; auf diese Weise war
b Siehe Abschnitt IV. §. 1. 2 ) Pogg. Ann. 34 p. 403.