Begriffsbestimmungen.
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Somit sind also im Verlaufe der nachstehenden Auseinandersetzungen
folgende vier Ausdrücke wohl von einander zu sondern.
1. Erregter Magnetismus. Gemessen durch den Inductionsstrom,
welchen das Entstehen und Verschwinden des Magnetismus eines
Eisenkernes in einer Spirale indicirt, die den Kern seiner ganzen
Länge nach gleichmässig bedeckt.
2. Freier Magnetismus. Gemessen durch die Tangente des Ablen
kungswinkels einer in der Längsaxe des Magneten frei schwebenden
Magnetnadel.
3. Anziehung. Gemessen durch die Kraft, mit der ein Anker in Ent
fernung vom Magneten gehalten wird.
4. Tragkraft. Gemessen durch die Kraft, mit welcher ein Anker hei
unmittelbarer Berührung mit der Polfläche des Magneten gehalten
wird.
Als Resultate dieses Abschnittes ergeben sich folgende Sätze:
1. Nach der Ampere’schen Theorie besteht das Eisen
aus Molekülen, welche von elektrischen Strömen umkreist
werden. Durch die Magnetisirung werden diese Moleküle mit
ihren Strömen gerichtet und machen so die Eisenmasse
m agnetisch.
2. Nach Weber scheiden sich die Körper in zwei Abthei
lungen, deren eine aus Körpern gebildet wird, deren Mole
küle immerwährend von drehbaren Strömen umkreist werden,
während die Körper der anderen Abtheilung aus Molekülen
bestehen, in denen durch Annäherung einer magnetisirenden
Kraft solche Ströme erregt werden, die aber nicht drehbar
sind. (Magnetische und diamagnetische Körper.)
3. Unter Volta-Induetion versteht man die Strom
erregung ineinem Leiter durch Beginnen oder Aufhören eines
dem Leiter parallel laufenden galvanischen Stromes.
4. Extrastrom oder Gegenstrom wird der durch die
Theile desselben Leiters in benachbarten Theilen, beim
Entstehen oder Verschwinden des galvanischen Stromes
erregte Inductionsstrom genannt.
5. Die beim Oeffnen und Schliessen einer galvanischen
Kette durch die Einwirkung des Stromes auf sich selbst ent-
Dbb, Elektromagnetismus. 6