Full text: Der Elektromagnetismus

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Dritter Abschnitt. §. 1. 
dieses Satzes erregen, allein man fand es dessenungeachtet häufig ausge 
sprochen, dass man jedem Eisenstabe einen beliebig starken Magnetismus 
ertheilen könne. 
In dieser Meinung bestärkten besonders die im Jahre 1839 von den 
Petersburger Physikern Lenz und Jakobi veröffentlichten Versuche, welche 
als die ersten mit zuverlässigen Messinstrumenten angestellten es unzweifel 
haft erscheinen Hessen, dass der in einem Eisenkerne erregte Magnetismus 
für jede beliebige Kraft der erregenden Stromstärke proportional sei. 1 ) 
Jaule erhob zuerst Zweifel gegen die unbedingte Allgemeinheit dieses 
Satzes. In einem Schreiben vom Jahre 1851 an die Herausgeber des 
Philosophical Magazine sagt er, bei Uebersendung von Versuchen, 
welche vom 27. März 1839 datirt sind: 2 ) 
„Vor einigen Jahren habe ich einige Experimente über elektromagne 
tische Anziehung veröffentlicht, durch die ich das Gesetz von Lenz und 
Jakobi bestätigte, das zu derselben Zeit entdeckt war, dass nämlich der in 
einer weichen Eisenstange inducirte Magnetismus der elektromagnetischen 
Kraft der erregenden Windungen proportional ist. Ich wurde aber zu dem 
Schlüsse geführt, dass das Gesetz nicht zutrifft, wenn sehr hohe 
Grade der Magnetisirung erreicht werden, und dass wirklich 
eine Gränze existirt, über die hinaus es unmöglich ist, die 
Intensität der magnetisirenden Kraft in einer Eisenstange zu 
erhöhen. Diese Thatsache, obwohl sie im Gegensätze zu den Ansichten 
Poisson’s a priori, und den theoretischen Betrachtungen des Prof. Thom 
son gefunden worden ist, ist durch die wichtigen Untersuchungen v. Fei- 
litzsch’s, Gartenhauser’s und besonders Müller’s bestätigt worden, 
deren zahlreiche Experimente mit grosser Sorgfalt angestellt zu sein scheinen 
und alle Zweifel gehoben haben in Betreff der Existenz solcher Gränze.“ 
Jaule führt an derselben Stelle 3 ) Versuchsreihen mit 2 Paaren von 
Elektromagneten an, von deren erstem Paare jeder 30" lang und 1" im 
Quadrat, während das zweite Paar ebenfalls 30" lang, dagegen 2" breit 
und 1" dick war. Die scharfen Ecken waren abgerundet. Jeder Magnet 
war mit 88 Yards besponnenem Kupferdraht von l / l6 " Dicke bewickelt. 
Um die Magnete von einander fern zu halten, wurden zwischen dieselben 
Kupferplatten gelegt. Die Anziehung ist in Unzen gemessen. Die Resultate 
sind folgende: 
') Siehe hinten Abschnitt IY. §. 3. 2 ) Pliilos. mag. (4) II. p. 306. 
3 ) Philos. mag. (4) II. p. 314.
	        
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