Ueber das Gesetz, nach welchem die Sättigung erfolgt.
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4. Während Weber als Gesetz der Abweichung von der Propor
tionalität mit dem erregenden Strome einen ziemlich complicirten Ausdruck
erhält, 1 ) hatte Müller schon früher als annäherungsweisen Ausdruck des
selben die empirische Formel:
73/ m
p = ad'- tg ^
gefunden, 2 ) in welcher p die magnetisirende Kraft, m den Stabmagnetismus,
d den Stabdurchmesser und a und b Constanten bedeuten.
Allein aus beiden Formeln ergehen sich Curven, welche doch gleich
von Anfang der Messung bei Steigerung des Stromes eine merkliche
Abweichung von der geraden Linie erkennen lassen müssten. Bei einem so
dünnen Stabe, wie ihn Weber angewandt, findet sich dies allerdings bestä
tigt, allein es könnte hiernach, soviel ich sehe, nicht die Erscheinung
auftreten, welche so vielfach an zolldicken Stäben beobachtet ist, dass näm
lich bei sehr starken Strömen und einer bedeutenden Anzahl von Windungen
noch gar keine Sättigung bemerkbar ist.
Diese Erscheinung hängt vielleicht mit der Beobachtung von Fei-
litzsch zusammen, 3 ) dass der Magnetismus mit der Stärke des Stromes
allmälig in das Innere des Eisens eindringt, so dass erst dann die Abweichung
von der Proportionalität mit der Stromstärke hervortritt, wenn die Magne-
tisirung den ganzen Kern bereits durchdrungen hat. Freilich ist dies nur
eine Yermuthung, die erst noch des experimentellen Beweises bedarf.
5. Dass unter Umständen eine gerade Linie, unter andern erst eine
Krümmung hervortritt, nachdem eine Strecke weit sich die gerade Linie geltend
gemacht hat, zeigen auch recht auffallend die Yersuche von Müller, welche
er als Erwiederung auf den Aufsatz von Buff und Zamminer veröffent
licht hat. 4 ) Er wendet bei diesen Versuchen drei Spiralen an, deren erste
15,5 cm , deren zweite 30 cm und deren dritte 53,2 0in Länge hat. Die erste
zählt 310, die zweite 380 und die dritte 408 Windungen. In die Spirale
Nr. 1 werden drei Kerne von 16,7 cm Länge und 12,l mm , 6 mm und 2,9 mm
Durchmesser eingeführt und ihre Magnetisirung geprüft. Bei der Spirale
Nr. 2 werden 4 Kerne angewandt, welche 33 cm Länge und 44,5 mm , 22,8 mm ,
15min im( j gmm Durchmesser haben. Die Spirale Nr. 3 wird zu drei Kernen
von 58,8 cm Länge und 12 mm , 9 mm , 7,l mm Durchmesser verwandt.
’) Elektro-dynamische Maassbestimmungen pag. 572.
2 ) Pogg. Ann. 82 p. 181. 3 ) Ebendas. 80 p. 821. 4 ) Ebendas. 82 p. 183.
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