Beobachtungen ohne genügende Messungen.
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richtig ist. Denn wenn man in die obige Formel für x den Umfang setzen
wollte, würde man nicht zu diesen Resultaten gelangen. Im Repertorium
der Physik, erster Band pag. 269, heisst es nun in Bezug auf die Rechnung
von Jakobi, es werde dadurch das von Fechner gefundene Resultat
bestätigt, dass die Tragkraft der Intensität des Stromes proportional sei.
Hierbei ist zu bemerken, dass diese Versuche von Dal Negro doch noch
andere Fehler enthalten müssen, durch welche die Versuchsreihe die obige
Gestalt erhalten hat, denn wie wir später sehen werden, ist die Tragkraft
nicht dem Strome proportional.
Es sind bei der Untersuchung nicht die Dimensionen des angewandten
Hufeisens angegeben, aus diesen würde man wohl ersehen, wie bei den
späteren von Fechner, dass die magnetische Sättigung auf die erhaltenen
Werthe Einfluss geübt hat.
Andere Resultate, welche Dal Negro mittelst Erregerplatten erhält,
an denen er nur die Ränder oder ausgeschnittene Rahmen der Kupfer- und
Zinkplatten wirken lässt, lassen wohl dasselbe gegen sich einwenden. Wenn
eine quadratische Zinkplatte eine Tragkraft von 9,26 Kilogr. bewirkt, wäh
rend eine rektanguläre von gleicher Oberfläche 17,18 Kilogr. hervorruft, so
muss man vor Allem fragen, ob nicht die Verhältnisse in der Säule selbst
einmal andere gewesen sind als das andere Mal, so dass der Strom aus anderem
Grunde als den geänderten Umfang des Kupfers oder Zinks das zweite Mal
grösser war als zuerst. Alle diese Versuche scheinen nur zu beweisen, dass
ohne sorgfältige Messung des Stromes für sich keine zuverlässigen Messungen
der Magnetkraft angestellt werden können.
3. Fechner hatte dies bereits erkannt. Seine Messungen der
Tragkraft der Hufeisenmagnete im Jahre 1833 wurden so angestellt, dass er
den Draht der Spirale des Elektromagneten mit einem Galvanometer in Ver
bindung brachte, welcher die Intensität des Stromes mass. 1 )
Das von ihm zu den Versuchen angewandte Hufeisen war nur klein.
Die Länge desselben betrug 14"', der Durchmesser 2'" und die Entfernung
der Pole 6"'. Die Spirale bestand aus zwei Lagen sehr feinem versilberten
Kupferdraht, von dem 1 Fuss unbesponnen 1,95 Gran wog. Der von dem
Hufeisen gehaltene Anker wog 8OV4 Gran, und seine obere Fläche bildete
eine stumpfwinklige Kante, mittelst welcher er die ebenen Polflächen des
Hufeisens berührte. Der Strom wurde in den meisten Fällen mittelst eines
gewöhnlichen Multiplicators mit Doppelnadel gemessen, jedoch w r ar dieser
Multiplicator als Nebenschliessung des magnetisirenden Drahtes angewandt.
') Schweigger’s Jahrb. 9. pag. 274 u. 316. Doye, Bep d. Phys. T. pag. 246.