Full text: Der Elektromagnetismus

Verhältniss des freien Magnetismus zur Stromstärke. 
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Gesetz von Lenz und Jakobi nicht für jede Stromesintensität gilt, so 
müssen wir sagen: 
„Der im weichen Eisen durch galvanische Ströme erregte 
Magnetismus ist diesen Strömen genau proportional, so lange 
nicht Sättigung des Eisens dies Verhältniss ändert.“ 
§• 4. 
Verhältniss des freien Magnetismus zur 
Stromstärke. 
Bei derMagnetisirung wird in jedem einzelnen Querschnitt des Magnet 
kernes Magnetismus erregt. Das ganze Quantum des in allen einzelnen 
Querschnitten erregten Magnetismus übt einen Einfluss auf die den Kern 
umgebende Inductionsspirale, und diesen Einfluss haben eben Lenz und 
Jakobi bei ihrer Untersuchung gemessen. 
Von diesem in jedem Querschnitt des Kernes erregten Magnetismus 
kommt aber nur derjenige Theil nach aussen zur Wirkung, welcher nicht 
durch den gegenseitigen Einfluss der neben einander befindlichen Schichten 
innerhalb des Kernes selbst neutralisirt wird. Derjenige Theil des Magne 
tismus, welcher nicht gebunden wird, und den wir eben deshalb den freien 
Magnetismus nennen, ist nun aber nicht nothwendigerweise dem erregten 
Magnetismus eines Stabes proportional, und es war daher erforderlich, auch 
dieses sein Verhältniss zur Stromstärke experimentell festzustellen. Lange 
fiel dies Niemandem ein, weil man den genannten Unterschied zwischen 
erregtem und freiem Magnetismus unbeachtet liess und den Einfluss auf 
die Inductionsspirale eben nur kurz Magnetismus nannte. 
Die ersten Versuche, welche in dieser Beziehung angestellt wurden, 
sind die vonv. Feilitzsch, 1 ) welcher den später beschriebenen Apparat zu 
diesen Messungen anwendet.' 2 ) Man kann überhaupt den freien Magnetis 
mus in der Weise messen, dass man die Grösse der Ablenkung einer in der 
Verlängerung der Magnetaxe frei schwebenden Magnetnadel beobachtet. 
Diese Methode ist von v. Feilitzsch dahin abgeändert, dass er nicht 
direkt die Ablenkung der Nadel, sondern die Entfernung misst, bis zu 
welcher er einen kleinen Stahlmagneten, von der entgegengesetzten Rich 
tung her, der Nadel nähern muss, damit dieselbe wieder auf dem Nullpunkt 
stehe. Er sagt: 3 ) „Bezeichnet nun r den Abstand der Mitte des Elektro 
magneten von der als verschwindend klein betrachteten Nadel, bezeichnet a 
x ) Pogg. Ann. 80 pag. 321. 2 ) Abschn. V. §. 7, Nr. 5, 
3 ) Karsten, Encyclopädie, §. 16. pag. 105.
	        
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