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Vierter Abschnitt. §. 6.
später noch darauf zurückkommen, 1 ) wie gering die Kraft, mit welcher ein
Pol den Anker hält, gegen die der beiden Pole des nämlichen zu einem Huf
eisen gebogenen Stahes ist.
Bei allen diesen frühsten Untersuchungen maass aber aus den schon
angegebenen Gründen keiner der Experimentatoren die Stromstärke. Erst
Fechner unternahm diese Messungen und führte die zu Anfang dieses
Abschnittes gegebenen Versuchsreihen aus. Wir haben aber auch schon
dort bemerkt, dass diese Messungen Fechner’s nicht maassgebend sein
können, weil er wegen des zu geringen Durchmessers seiner Magnetkerne
Sättigung in denselben haben musste.
5. Lenz und Jakobi sind die Ersten, welche Messungen in Bezug
auf das Verhältnis der Stromstärke zur Tragkraft der Hufeisenmagnete
angestellt haben, bei denen nicht sogleich die fremdartigen Einflüsse in die
Augen fallen, aus denen unbedingt die Unbrauchbarkeit der erhaltenen
Resultate folgte. Sie finden zwischen je zwei von ihnen angestellten Ver
suchen folgende Verhältnisse: 2 )
der Tragkräfte — 1,27
55
55
55
55
== 1,46
= 1,55
= 2,31
= 6,75.
Sie sagen selbst über diese Versuche: „Im Allgemeinen wachsen zwar
die Tragkräfte in einem stärkeren Verhältnisse als die Ströme, indessen
keinesweges im quadratischen.“
Von denselben Experimentatoren liegen nun noch andere Versuchs
reihen vor, welche nicht das hier erhaltene Resultat zeigen, sondern bei
denen die Tragkräfte oft noch hinter dem einfachen Verhältniss der Ströme
Zurückbleiben. In der Abänderung jedoch, welche sie mit dem Anker vor
nehmen, um die obigen Resultate zu erhalten, liegt zugleich der Grund,
weshalb die anderen von diesen abweichen. Die ungenügenden Resultate
wurden nämlich mit hufeisenförmigen Ankern mit ebener Polfläche erhalten
und erst nachdem die Ankerflächen abgerundet waren, ergaben sich die
obigen Werthe, welche mit den von mir an geraden Elektromagneten erhal
tenen durchaus übereinstimmen. Schon vorn bei der Beschreibung des von
Lenz und Jakobi angewandten Abreisshebels 3 ) wurde bemerkt, dass die
J ) Abschnitt IX.
! ) Pogg. Ann. 47 p. 415.
') Diesen Abschnitt pag. 128