Yerhältniss der Tragkraft zur Stromstärke.
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Messung dadurch schwierig werden müsse, dass der Anker fest mit dem
Hebel verbunden sei. Man wird nun leicht einselien, dass die Schwierigkeit
noch viel grösser ist, wenn die Polflächen des unbeweglichen Ankers eben
sind, als wenn abgerundete angewendet werden. Ich glaube sicher, dass
dies der Grund der unbefriedigenden Resultate ist, wie ja auch Lenz und
Jakobi seihst sagen, „dass die Anomalien in den Resultaten i n der
Natur des Abreissens begründet sein müssen.“ 1 )
6. Die Art und Weise des Abreissens des Ankers von dem
Magneten, wenn jener denselben unmittelbar berührt, hat lange meine
Beobachtung in Anspruch genommen, und ich kann das Resultat derselben
kurz dahin aussprechen: Ein Unterschied, wie er wohl aufgestellt ist,
zwischen einem Abreissen des Ankers, wenn derselbe den Magneten mit der
ganzen Fläche berührt oder wenn er ihn nur in einigen Punkten berührt,
findet durchaus gar nicht statt, sondern der Anker berührt sowohl bei
geraden als bei Hufeisenmagneten kurz vor dem Abreissen die Polflächen
stets nur in wenigen Punkten.
Bringt man einen ebenen Anker mit der einen Polfläche eines geraden,
oder mit den beiden Polflächen eines Hufeisenelektromagneten in Berührung
und fängt nun an, den Anker mit Gewichten zu belasten, so kippt er, so
dass dann nur noch ein Rand desselben mit der Polfläche in Berührung ist,
reisst aber noch keinesweges ab, sondern man kann ihn dann noch viel mehr
belasten, bis endlich die Berührung ganz unterbrochen wird. 2 ) Bei den
sehr vielen Abreissversuchen, welche ich zur Erforschung der elektro
magnetischen Gesetze angestellt habe, ist mir nie der Fall vorgekommen,
dass der Anker mit der ganzen Fläche zugleich abgerissen wäre. Versuche,
welche dies durch Befestigen des Ankers an dem Hebelarm bezwecken
sollten, missriethen so vollständig, dass sie immer ein viel ungenaueres
Resultat ergaben, als wenn der Anker nur an einem Haken beweglich an
dem Hebelarme hing. Ich glaube daher wohl behaupten zu können, dass
ein gleichzeitiges Abreissen mit der ganzen Fläche des Ankers nur in der
Idee, nicht aber in Wirklichkeit existirt, und muss daher Verwahrung gegen
die Darstellungsweise einlegen, dass Versuchsresultate verschiedener Experi
mentatoren sich darin unterschieden, dass bei Einem die Messungen bei
Berührung mit einer Ebene, bei Andern bei Berührung in nur wenigen
Punkten stattgefunden habe. Dieser Unterschied wird in Karstcn’s Ency-
clopädie zwischen anderen Versuchen und den meinigen aufgestellt, 3 ) weil
! ) Pogg. Ann. 47 pag. 416. 2 ) Ebendas. 86 pag. 546.
3 ) §. 20 Verhalten der Hufeisenmagnete pag. 182 und 183.