Anziehung der Spirale.
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Stahlmagneten die angewandte Stromstärke. Bei der Berechnung dieses
Werthes war erforderlich, dass v. Feilitzsch die Lage der Pole des
Magneten kannte. Er gelangt dazu auf dem nachstehendem, von ihm selbst
heschriehenem Wege: 1 )
„Die grösste Schwierigkeit, welche sich bei Berechnung der beob
achteten Werthe von r und q (die Entfernungen der Mitte des Stahl
magneten wie der galvanischen Spirale von der Mitte der Magnetnadel)
darbot, war die Bestimmung der Lage der Pole. Für die elektrische
Spirale liegen die Pole nach der Ampere’schen Theorie an den Enden
derselben, oder vielmehr in der Mitte der Ebene, welche durch die Axe
des Drahtes der letzten Spiralwindung gelegt werden kann. — Die Pole des
Stahlmagneten wurden durch folgende Proben bestimmt:
„Einmal stellte ich eine um ihren Schwerpunkt bloss in einer Ebene
bewegliche Magnetnadel von 140 Millimeter Länge so auf, dass sie dem
Einfluss des Erdmagnetismus entzogen war. Wurde ihr der Stabmagnet
in der Ebene ihrer Bewegung angenähert, so zeigte ihre Achse den Nordpol
des Stahes in einer Ebene, die von dem Ende 4 Millimeter entfernt ist, und
den Südpol in einer Ebene, die von der anderen Endfläche 5 mm absteht.
Ferner hing ich an möglichst dünne Seidenfäden zwei kleine nur 3 mm lange
aus Nähnadelpartikeln gefertigte Magnetchen so auf, dass die Fäden in den
Oehren der Nadeln befestigt waren, und diese somit, dem Einflüsse des
Erdmagnetismus ebenfalls entzogen, senkrecht herabhingen. Die entgegen-
-gesetztenPole beider Stäbchen waren nach unten gekehrt. Hinter denselben
war eine Tafel mit senkrechten Linien bezeichnet aufgestellt. Wurde nun
der Stabmagnet unter diese Nadeln gelegt, so wurden dieselben und mit
ihnen die Fäden aus der lothrechten Linie abgelenkt. Wurden aber die
Aufhängepunkte dieser Fäden so lange verschoben, bis die Fäden sich
genau auf zwei senkrechten Linien der hinteren Tafel projicirten, so
zeigten die Nadeln ebenfalls nach denselben Ebenen, wie die im ersten
Versuche erwähnte astatisch aufgehangene Magnetnadel. Hiernach glaubte
ich mich gerechtfertigt, den Nordpol des Stabes in die Mitte einer Ebene,
welche 4 mm und den Südpol in die Mitte einer Ebene zu verlegen, welche
5 mm von den resp. Endflächen abstehen.“
6. Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen über dieAnziehung,
welche zwischen einer elektrischen Spirale und einem in ihrer Axe befind
lichen Stabe aus weichem Eisen stattfindet, wurden erst in neuester Zeit
von Hankel unternommen. 2 ) Zwei Spiralen von 74 mm mittleren Durch-
x ) Pogg. Ann. 78 pag. 29. 2 ) Bericht der sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaften 1851, II. pag. 78.