Full text: Der Elektromagnetismus

Anziehung und Tragkraft gerader Elektromagnete. 
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8. Durch die vorliegenden Versuche ist nun erwiesen, dass die An 
ziehung das Quadrat des in einem jeden Querschnitte eines elektromagneti 
schen Stahes vorhandenen erregten Magnetismus ist, sobald der Stab an 
dieser Stelle durchschnitten wird. Ferner zeigen die Versuche, mit Berück 
sichtigung der eben genannten Beschränkung, dass dasselbe Gesetz gilt, 
wenn nur einer der Theile des elektromagnetischen Systems mit der magne- 
tisirenden Spirale seiner ganzen Länge nach bedeckt ist. 
Lenz und Jakobi gelangen bei den von ihnen angestellten Versuchen 
nicht zu diesen Resultaten, was sich aus der von ihnen angewandten 
Methode, wie aus den Fällen erklärt, die sie bei ihren Versuchen zur 
Anwendung bringen. Ausser den Versuchen mit geraden Elektromagneten, 1 ) 
deren schon oft Erwähnung geschehen, stellen diese Physiker ihre Versuche 
so an, 2 ) dass sie mittelst der Inductionsspirale den in Ankern erregten 
Magnetismus messen, welcher durch das Abreissen dieser Anker von den 
beiden Enden zweier einander parallel befestigter Elektromagnete in jenen 
erregt wird. Dass in diesem Falle der erhaltene Inductionsstrom stets 
derselbe ist, da die Anker kürzer sind als alle angewandten Magnete, folgt 
aus den bereits entwickelten Sätzen; allein selbst wenn dies nicht der Fall 
wäre, müssten die Experimentatoren doch wegen der Art des Versuchs zu 
demselben Resultate gelangt sein, weil nach der eben genannten 
Methode von ihnen Hufeisenmagnete angewandt werden, die, 
wie wir nachher sehen werden, der Natur der Sache gemäss, anderen 
Gesetzen folgen als die geraden Magnete. Für diese letzteren ziehen Lenz 
und Jakobi aus den erhaltenen Resultaten den Schluss, dass die Länge der 
Magnete den Magnetismus nicht bedinge, sondern dass dieser nur von der 
Anzahl der Windungen der galvanischen Spirale abhängig sei. Nach den 
obigen Gesetzen hat diese Behauptung nur für den Fall Gültigkeit, wo der 
Anker kürzer ist als der Magnet. Dass im anderen Falle dies nicht zutrifft, 
habe ich noch speciell für die Bedingung nach gewiesen, 3 ) unter welche 
Lenz und Jakobi alle ihre Versuche angestellt haben, dass nämlich bei 
gleichem Strome mit der Länge der Kerne auch die Zahl der Spiralwindungen 
wächst. 
Bei Ankern, die länger sind als der Magnet, wächst nämlich 
nach dem von mir gefundenen Gesetz, die Anziehung caeteris paribus dieser 
Länge proportional. Da sie nun ausserdem auch dem Quadrate der 
Windungszahl proportional zunimmt, so muss darnach in diesem Falle die 
Anziehung dem Produkt aus dem Quadrate der Windungszahl multiplicirt 
J ) Pogg. Ann. 61 pag. 463. 2 ) Ebendas. 61 pag. 265. 
3 ) Pogg. Ann. 102 pag. 224.
	        
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