Anziehung und Tragkraft der Hufeisen.
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Magnete entstehen, und misst die Anziehung derselben, so muss diese
Anziehung für je zwei beliebige Schnittflächen gleich sein, wenn der erregte
Magnetismus in einem jeden Querschnitt derselbe ist. Nun stellt ein
geschlossener Hufeisenmagnet ebenfalls einen elektromagnetischen Eing dar,
und es muss daher die Anziehung und Tragkraft einerseits dieselbe sein,
bei Hufeisen von verschiedenem Yerhältniss zwischen der Länge von Magnet
und Anker, wenn nur die Länge des ganzen Systems gleich ist, andererseits
würde eine Gleichheit der Anziehung von Hufeisen, die verschieden lange
Schenkel oder eine verschiedene Entfernung derselben haben, die Gleichheit
des erregten Magnetismus in einem jeden Querschnitt verschieden weiter
Ringe beweisen. In der That beobachtet man an Hufeisen eine solche
Gleichheit der Tragkraft und Anziehung, wie die Folge lehren wird.
Da nun ein unendlich langer Stab jedenfalls das Maximum des erregten
Magnetismus geben wird, welches mit einer gegebenen Spirale zu erreichen
ist, so würde aus der Richtigkeit des obigen Satzes noch ferner folgen, dass
ein geschlossenes Hufeisen ebenfalls das Maximum der Anziehung geben
muss, welches mit einer gegebenen magnetisirenden Kraft überhaupt zu
erreichen ist. Dieses Maximum würde bei gleichem Durchmesser des
Kernes für jede Grösse des Hufeisens gleich sein, wenn dieses seiner ganzen
Länge nach mit der galvanischen Spirale bedeckt ist, während andererseits
die Summe des in dem ganzen Hufeisen erregten Magnetismus der Weite
des ganzen Ringes proportional wäre.
Die gewöhnlich angewandten Hufeisen weichen nun in sofern von dem
bisher betrachteten elektromagnetischen Ringe ab, dass sie nicht auf ihrer
ganzen Ausdehnung mit der galvanischen Spirale bedeckt sind. Man lässt
gewöhnlich den Anker unbewickelt, allein nach den früheren Beobachtungen,
dass die Anziehung innerhalb weiter Gränzen dieselbe ist, ob ein oder beide
Theile des Systems bewickelt sind, lässt sich schliessen, dass dies bei der
Einrichtung eines Hufeisens in noch höherem Grade stattfinden werde.
Hiernach müssen denn Hufeisen von verschieden langen Schenkeln
und auch solche, deren Schenkel verschiedene Entfernung von einander
haben, gleiche Anziehung und Tragkraft ergeben.
Die Länge der Schenkel.
5. Alle Yersuche, welche mir in Bezug auf die Wirkung verschieden
langer Schenkel bekannt sind, zeigen, dass die Länge der Schenkel ohne
Einfluss auf die Anziehung ist. Zuerst müssen hier die von Lenz und
Jakobi gemachten Untersuchungen genannt werden, 1 ) obgleich jene
) Pogg. Ann. 61 pag. 266.