Oersted’s Entdeckung.
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Stromes auch die Richtung der Nadel iimkehrte. Das allgemeine Gesetz hat
er auf folgende Weise ausgedrückt: „dasjenige Ende der Nadel, welches der
negativen Seite der Batterie zunächst liegt, oder auf welches der Strom
positiver Elektricität zufliesst, bewegt sich sogleich nach Westen.“
3. Oersted war der Meinung, dass erst eine sehr kräftige Batterie,
wie es auch in dem obigen Berichte heisst, die Erscheinung hervortreten
lasse, und wiederholte daher nach der ersten Entdeckung die Yersuche vor
mehreren Zeugen mit zwanzig Elementen, deren kupferne Zellen einen Fuss
im Quadrat und 2 1 / 2 // Breite hatten, in welche eine Zinkplatte von IO"
Seite tauchte. Die Zellen waren mit Wasser gefüllt, das mit l / 60 seines Ge
wichtes Schwefelsäure und ebenso viel Salpetersäure versetzt war. Yor
Allem hielt Oersted das Glühen des Yerbindungsdrahtes der Batterie zu
der von ihm gemachten Entdeckung für nothwendig, denn er schliesst die
Beschreibung der Batterie mit den Worten: „doch können auch kleinere
Apparate gebraucht werden, wenn sie nur einen Draht zum Glühen zu brin
gen vermögen.“
Pictet, Ar ago und Ampère wiederholten diese Yersuche unter
denselben Bedingungen, und bald darnach macht Gilbert im 66. Bande
seiner Annalen p. 332 darauf aufmerksam, dass eine so grosse Stromes-In-
tensität, wie man sie angewandt hatte, zu diesen Versuchen durchaus über
flüssig sei, und ein aus einem einzigen Paare bestehender Apparat hinreiche,
die Einwirkung des galvanischen Stromes auf die Magnetnadel, auf eine be
stimmte und sehr in die Augen fallende Weise hervorzubringen.
4. Das Resultat der Yersuche, welche von Oersted ausführlich be
schrieben worden, stellte sich folgendermassen heraus :
Der von einem galvanischen Strome durchflossene Leitungsdraht zeigt
das Bestreben, eine frei schwebende Magnetnadel senkrecht auf die Ebene
zu stellen, welche durch die Stromesrichtung und den Mittelpunkt der Nadel
geht. Die Lage, welche die Nadel zu dem Drahte einnimmt, ist einerseits
von der Richtung des den Leiter durchfliessenden Stromes, anderseits von
der Stellung der Nadel zu dem Leiter abhängig. Ampère hat bekanntlich
in folgender Weise die Regel angegeben, welche in allen Fällen die Richtung
der Nadel zu dem Leiter feststellt. Denkt man sich eine menschliche Figur
in der Richtung des den Leiter durchfliessenden positiven Stromes schwim
mend, so hat diese Figur, wenn ihr Gesicht der Nadel zugekehrt ist, den
Nordpol derselben zu ihrer Linken. Hierbei sei ein für alle Mal bemerkt,
dass künftig immer, nach der in Deutschland üblichen Weise, derjenige Pol
der Nadel der Nordpol genannt wird, welcher sich nach Norden richtet.
Aus dieser Regel folgt denn, dass, wenn die Nadel sich unter dem Leitungs-