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Erster Abschnitt. §. 2.
I
dralite befindet, dieselbe in entgegengesetzter Richtung abgelenkt wird, als
wenn sie über demselben ist; denn im ersten Falle muss die Figur mit nach
unten gekehrtem, im zweiten mit nach oben gekehrtem Gesicht schwimmen.
In gleicher Weise ist die Nadel, wenn sie auf der rechten Seite
des Drahtes gehalten wird, umgekehrt gerichtet, wie wenn sie
sich links befindet. Stellt also der Kreis a den Querschnitt des
Leiters dar, so sind die um ihn gezeichneten Pfeile die Rich
tungen der Nadel, wenn der positive Strom von der Fläche des
Papieres aus sich nach vorn bewegt, und die Spitzen den Nord
pol bezeichnen.
§• 2.
Wirkung eines geradlinigen Stromes auf
die Magnetnadel.
1. Nach diesem von Oersted gefundenen Satze, dass die Richtung
der Kraft, welche die Magnetnadel ablenkt, in einer senkrecht auf der Längs
richtung des Stromleiters stehenden Ebene wirkt, untersuchten Biotund
Savart das Gesetz, nach welchem die von dem Schliessungsdrahte aus
gehende Kraft je nach verschiedenen Entfernungen von seiner Axe abnimmt. 1 )
Sie gelangten auf experimentellem Wege zu diesem Gesetze. Eine Magnet
nadel ward an einen Coconfaden horizontal aufgehängt, und der Kraft des
Erdmagnetismus dadurch entzogen, dass ein horizontal liegender Magnet
stab in eine solche Richtung und Entfernung zu derselben gebracht wurde,
dass er die Wirkung der Erdkraft compensirte. Dieser in den Indifferenz
zustand versetzten Nadel ward ein möglichst langer, von oben nach unten
gespannter Schliessungsdraht in verschiedenen Entfernungen genähert, und
in jeder dieser Stellungen die Zeitdauer gemessen, welche die Nadel zu 10
Oscillationen gebrauchte.
Sie erhielten in dieser Weise folgende Versuchsreihe:
Abstände der
Dauer von 10
Differenz.
adel vom Draht.
Oscillationen.
beobachtet. berechnet.
40 miu
48",62
48",85
—0",23
20
38", 88
33",50
-f0",38
50
53", 74
54",75
—1",Ö1
60
59",40
56", 75
+2",65
120 •
84",25
89",00
—4", 7 5
15
30", 99
30", 00
-f0",99
') Experimentalphysik
von Biot,
übersetzt von Fechner 1829,
IY. p. 158.