Grad der Magnetisirung verschiedener Eisensorten.
1. Wenn man einen Eisenstab durch den galvanischen Strom magne-
tisirt hat, so bleibt nach der Unterbrechung des Stromes ein Theil des
Magnetismus in demselben zurück, so dass ein einmal magnetisirter Eisenstab
seinen Magnetismus nie ganz verliert, wenn nicht eine neue entgegengesetzte
Kraft angewandt wird.
Diesen in dem Eisen verbleibenden magnetischen Rückstand hat man
zurückbleibenden, remanenten Magnetismus genannt. Mit Hülfe der
Amper e’schen Theorie lässt sich der remanente Magnetismus so erklären,
dass entweder ein Theil der Moleküle mit den sie umkreisenden Strömen,
oder dass alle Moleküle zum Theil die Richtung beibehalten,in welche sie
durch den Strom gebracht worden sind.
Damit die Moleküle in ihrer neuen Lage gehalten werden, bedarf es
einer Kraft, welche man die Coercitivkraft nennt. Diese Coercitivkraft ist
am schwächsten im weichsten Eisen und am stärksten im glasharten Stahl;
allein Eisen und Stahl sind in' dieser Beziehung nicht der Art nach, sondern
nur graduell verschieden, der remanente Magnetismus in dem weichen
Eisenkerne des Elektromagneten hat keinen anderen Grund als der Magne
tismus im harten Stahl, der letztere zeigt denselben nur in grösserem Maasse
als das weiche Eisen. W. Weber sagt daher: „Genau genommen findet
nun zwar in der Wirklichkeit kein strenger Gegensatz zwischen beharrlichen
und veränderlichen Magneten statt, denn alle Magnete, auch die beharr
lichsten, zeigen sich unter der Einwirkung sehr grosser Kräfte veränderlich,
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