Full text: Der Elektromagnetismus

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Neunter Abschnitt. §. 1. 
und ebenso zeigen sich alle Magnete, auch vom weichsten Eisen, unter der 
Einwirkung sehr kleiner Kräfte beharrlich.“ 1 ) 
Aus diesem Grunde ist denn auch die Unterscheidung von remanentem 
und permanentem Magnetismus, wie sie wohl gemacht wird, keine absolute. 
Man versteht bei derselben unter remanentem Magnetismus den nach der 
Magnetisirung in einem Stabe aus weichem Eisen zurückbleibenden, während 
permanenter der in einem Stahlmagneten vorhandene Magnetismus ist. 
Man kann den letzteren aber eigentlich nicht mit Recht permanent nennen, 
weil es ja nur auf die Grösse der Kraft ankommt, um auch den stärksten 
Magnetismus eines gehärteten Stahlmagneten zu vernichten. Wir werden 
daher im Laufe dieser Betrachtungen unter remanentem Magnetismus jedes 
Residuum verstehen, welches in einem Stabe, sei er aus weichem Eisen oder 
aus hartem Stahl, nach der Magnetisirung zurückbleibt. 
2. Wenn der remanente Magnetismus darin seinen Grund hat, dass 
die Moleküle eines magnetisirten Stabes, welche aus ihrer Ruhelage gebracht 
worden sind, nicht vollkommen wieder in dieselbe zurückkehren, so muss in 
der Weise eine Wechselwirkung zwischen der Magnetisirbarkeit und dem 
remanenten Magnetismus stattfinden, dass diejenige Eisensorte den meisten 
remanenten Magnetismus zeigt, welche am wenigsten magnetisirungsfähig 
ist. Denn es liegt gewiss nahe, dass diejenigen Moleküle eines Eisenstabes, 
welche schwer wieder in ihre Ruhelage zurückkehren, auch in gleichem 
Maasse schwer aus derselben herauszubringen sind. Ja man könnte sogar 
sagen, dass es noch schwerer sein muss, die Ruhelage der Moleküle zu 
stören, als sie später wieder in dieselbe zurückzuführen. Wir werden später 
noch einmal auf diese Anschauungsweise zurückkommen. 
Dass der eben gemachte Schluss von dem remanenten Magnetismus 
auf die Magnetisirungsfähigkeit eines Eisenstahes richtig ist, beweist die 
Erfahrung, und wir müssen daher, um die Beobachtungen des remanenten 
Magnetismus in Zusammenhang mit der magnetischen Erregbarkeit zu 
bringen, zunächst einige schon längst gemachte Beobachtungen über den 
Grad der Magnetisirbarkeit verschiedener Eisensorten anführen. 
3. Man kennt zwei Ursachen, welche die Magnetisirbarkeit des 
Eisens bedingen, nämlich den chemischen Zustand und die Härte desselben. 
Wäre man im Stande, chemisch reines Eisen darzustellen, d. h. Eisen, dem 
kein Kohlenstoff beigemengt ist, so würde man höchst wahrscheinlich absolut 
veränderliche Magnete erhalten. Der Kohlenstoff ist es, welcher das 
x ) Elektrodynamische Maassbestimmungen, pag. 539.
	        
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