Die Tangentenbussole von Pouillet.
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W. Weber hat gezeigt, dass die Messungen noch befriedigend genau
ausgefallen, wenn die Länge der Nadel den vierten oder fünften Theil des
Durchmessers des Kreisstromes nicht übersteigt.
Despretz suchte das günstigste Verhältniss zwischen Nadellänge und
Ringdurchmesser auf experimentellem Wege in folgender Weise zu erfor
schen. 1 ) Ein mittelst einer Bussole und einem Rheostaten constant erhal
tener Strom wurde durch eine genau gearbeitete Tangentenbussole geleitet,
deren Nadellänge 38,5 mra und deren Ringdurchmesser 444 mm betrug. Der
Abstand der Pole der Nadel war 30 ram . Um nun Ströme zu erhalten,
deren Intensität in einem schon im Voraus bekannten Verhältniss zu einan
der stehen, leitete Despretz den constant erhaltenen Strom durch eine
Anzahl von Drähten, deren Leitungswiderstand genau gleich war. War die
in dieser Weise erhaltene Ablenkung der Nadel nach Osten und Westen hin
wiederholt abgelesen, so wurden alle Drähte ausser einem vor der Bussole
abgezweigt, und man erhielt nun einen Strom, dessen Verhältniss zu dem
früheren leicht zu bestimmen war. Nach dieser Methode ergab eine Ver
suchsreihe folgendes Resultat. Der ungetheilte Strom gab 40° 30' Ablen
kung, wogegen der durch Abzweigung auf y 4 seiner Intensität reducirte auf
12° 6',25 ablenkte. Es ist aber
tg 40° 30' 8540
tg 12° 6',25 2144
x / 4 tg 40° 30' ==2135.
Diese Differenz von 9 entspricht einem Winkel von 4', um welche also
die geringere Stromstärke zu gross erhalten war. Wurden dagegen die er
haltenen Werthe nach einer genaueren Formel
l5/y2
S — (1 -f 3 cc~) tg ff sin 2&
O
berechnet, in welcher S— Stromstärke, a — Verhältniss zwischen Polarab
stand der Nadel und Ringdurchmesser, ft — Ablenkungswinkel, so betrug
die Differenz noch nicht 1'. Das a der obigen Bussole war =
14,o
Mehrere andere Versuche mit dieser Bussole und solchen mit anderem a
sind in der folgenden Tabelle verzeichnet.
') Compt. rend. 35 p. 449. Karsten Encyclop p. 56.