Full text: Der Elektromagnetismus

Die erste elektromagnetische Maschine. 
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gende Bewegung durch bekannte Mittel in eine drehende und fortschreitende 
Bewegung verändert und zur Hebung von Lasten gebraucht ward. Auf 
diese Weise erhielt dal Negro eine Maschine, durch die er 180 Griri. in 
einer Minute zur Höhe eines Meter hob. Dies war die Nutzwirkung der 
ersten elektromagnetischen Maschine.“ 
2. Yorsselman de Heer fügt diesem Berichte bei: „Diese Vor 
richtung von dal Negro hat unzweifelhaft viele Gebrechen. Der Magnet 
stab, der durch seine Schwingung die Maschine in Bewegung setzte, wirkte 
nur durch Anziehung und Abstossung eines seiner Pole. Ueberdies mussten 
die Arme des weichen Hufeisens dicht bei einander stehen, wodurch das 
Vermögen jeden Poles auf sich selbst geschwächt ward. Dal Negro suchte 
später diesem Mangel dadurch abzuhelfen, dass er statt des Stabes einen 
Hufmagnet anwandte.“ 
Der Hauptmangel beruht aber, nach meiner Meinung, in der Anwendung 
eines Stahlmagneten überhaupt. 
Man hat zwar früher behauptet, die Wirkung eines Elektromagneten 
nehme mit der Entfernung in viel schnellerem Verhältnisse ab als die eines 
Stahlmagneten, und deshalb werde die geringere absolute Kraft eines Stahl 
stabes, gegen die eines Elektromagneten von derselben Dimension, wieder 
ausgeglichen durch die Wirkung auf grössere Entfernung, durch den grös 
seren Hub, den er begünstige; allein wir haben bereits früher gezeigt, 1 ) dass 
dieser Satz nur richtig ist für den Vergleich der Tragkraft zweier Hufeisen 
mit ihrer Anziehung, und dass dagegen die Wirkung eines Elektro 
magneten in verschiedenen Abständen genau dieselbe ist, wie 
die eines Stahlmagneten von gleicher Form. Da nun bei der 
artigen Maschinen stets nur die Anziehung benutzt werden kann, und die 
absolute Kraft eines Stahlmagneten sehr gering ist, gegen die eines gleich 
geformten Elektromagneten bei massiger Magnetisirung, so ist für alle Fälle 
die Anwendung eines Stahlmagneten unvortheilhaft. 
Ich kann hier noch bemerken, dass bei den oben angegebenen 
Messungen die Stromstärke nur ganz gering sein durfte, wenn der Elektro 
magnet eine dem Stahlmagneten gleiche Anziehung bei gleicher Entfernung 
äussern sollte. Um dem Elektromagnetstabe einen dem Stahlstabe gleichen 
Magnetismus zu ertheilen, wandte ich einen Strom an, der die Nadel der 
Tangentenbussole etwa auf 4° ablenkte. Dabei war die grösste Mühe darauf 
verwandt, den Stahlstab möglichst stark magnetisch zu machen. Freilich 
’) Abschnitt IX. §. 1. Nr. 6. 
Ddb, Elektromagnetismus. 
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