Der Multiplicator.
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mung derselben anzuwenden. Deren existiren mehrere, welche meist auf
dem Princip beruhen, dass n gleiche Ströme die nfache Kraft des einfachen
Stromes liefern. Diese n gleichen Ströme können durch n Drähte in gleicher
Weise um die Nadel geführt, oder sie können auch in einen Draht vereinigt
werden.
Gleiche Ströme lassen sich mittelst einer Thermosäule erzeugen, indem
ein Element derselben nach dem anderen gleichmässig erwärmt, und so die
Kraft stets um ein Gleiches gesteigert wird. Sowohl diese Elektricitätsquelle,
als auch hydroelektrische Ströme wenden Becquerel, 1 ) Nobili 2 ) und
Melloni 3 ) an, um theils durch die Summe, theils auch durch die Differenz
zweier oder mehrerer Ströme die Intensitäten zu bestimmen, welche den ein
zelnen Graden des Theilkreises entsprechen. Man wird leicht einsehen,
dass die Hauptschwierigkeit aller dieser Methoden darin besteht, genau
gleiche Ströme zu erzeugen, und sie gleich zu erhalten. Des günstigsten
Mittels zu diesem Zwecke bedient sich Melloni, indem er die beiden
Seiten einer Thermokette abwechselnd und gleichzeitig durch Lampen er
wärmt, und durch die Differenz der Ströme wie nachheriges Interpoliren die
einzelnen Punkte der Intensitätsscala bestimmt. Für die Gränzen, inner
halb welcher die Wärmegrade liegen, die Melloni prüft, ist dieses Mittel
vollkommen ausreichend. Da jedoch viele Physiker, wie schon vor langer
Zeit Becquerel, später Begnault, so wie Wiedemann und Franz ge
zeigt haben, dass die Intensität des in einem Thermoelement erregten galva
nischen Stromes, besonders bei höhern Wärmegraden, nicht in gleichem Ver-
hältniss zu der Temperaturerhöhung der Löthstelle des Elementes stehe; so
kann auch dieses Mittel zur Bestimmung der Intensitätsscala nicht genügen.
Aus den Untersuchungen von Wiedemann und Franz geht hervor, dass
die Ausschläge am Galvanometer ein wenig schneller zunehmen als die
Ueberschüsse der Temperaturen des Thermometers über die Umgebung, 4 )
andererseits zeigen die Versuche Becquerel’s, dass bei gleichen Tempe
raturdifferenzen verschiedener Wärmegrade die Intensität der elektro-dyna-
mischen Kraft um so geringer wird, je höhere Wärmegrade angewandt wur
den. So ist die Stromesintensität bei einer Temperaturdifferenz von 100°,
während die eine Seite des Elementes 0° und die andere 100° hat, = 22;
bei derselben Differenz, bewirkt durch 50° und 150° — 20 und bei 100°
und 200° = 15. 5 )
Aus diesen Andeutungen geht hervor, dass zur Bestimmung der Werthe
der Nadelablenkung am Multiplicator diejenigen Methoden wenig Sicherheit
! ) Pogg. Ann. 9 p. 345. 2 ) Ebend. 20 p. 226. 3 ) Ebend. 35. p. 132.
4 ) Ebend. 89 p. 526. 5 ) Ebend. 9 p. 349.