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Erster Abschnitt. §. 7,
0 Pogg. Ann. 56 p. 324.
! ) Siehe p. 12.
bieten, welche die Summe oder Differenz verschiedener Ströme als Mittel
benutzen. Poggendorff wendet daher zu dieser Bestimmung einen ein
zigen constanten Strom an. *) Das Princip dieser Methode beruht auf dem Satze:
dass man die Ablenkungen, Welche die Drahtwindungen,
im magnetischen Meridian liegend, bei verschiedener
Stärke des durchgeleiteten Stromes, der Magnetnadel er-
theilen, herleiten kann aus denjenigen, welche sie, von
einem und demselben Strom durchflossen, aber unter ver
schiedene Winkel gegen den magnetischen Meridian ge
stellt, auf dieselbe Nadel ausüben.
Die Begründung dieses Satzes geht aus Folgendem hervor:
Die Kraft, mit welcher der Erdmagnetismus eine aus dem Meridiane
abgelenkte Nadel in diesen zurückzuführen -strebt, ist bekanntlich dem Sinus
des Ablenkungswinkels proportional. 2 ) Sie lässt sich mithin als eine Curve
darstellen, deren Abscissen die Bogen, und deren Ordinaten die Sinus der
Bogen sind. Wäre nun der die Nadel umgebende Kreisstrom gegen die
selbe unendlich gross, und läge in dem magnetischen Meridian, so würde die
Kraft, mit welcher dieser Kreisstrom die Nadel aus dem Meridian zu entfer
nen sucht, dem Cosinus des Ablenkungswinkels proportional sein. Sie würde
sich also durch eine Curve darstellen lassen, welche gegen die frühere eine
umgekehrte Lage hat, da ihre Ordinate gleich Null wäre, wenn jene das
Maximum zeigt und umgekehrt. Wegen der geringen Entfernung der
Drahtwindungen von der Nadel am Multiplicator, hat diese Curve aber in
dem vorliegenden Falle eine viel complicirtere Gestalt als die durch die Co-
sinuswerthe bestimmte, allein man wird einsehen, dass sie nichtsdestoweniger
eine der Sinuscurve entgegensetzte Lage haben muss.
Wird es nun möglich, die Durchschnittspunkte beider genannten Curven
für die einzelnen Fälle der Nadelablenkung zu bestimmen, so ist dadurch die
Intensität des galvanischen Stromes für alle diese Fälle gegeben.
Zur Bestimmung der Sinuscurve leitet folgende Betrachtung. Da sie
hervorgebracht wird durch den Einfluss des Erdmagnetismus auf die Nadel,
so kommt es darauf an, unter übrigens gleichen Kräften diesen Einfluss im
Yerhältniss zum Strom zu ändern. Dies bewirkt Poggendorff dadurch,
dass er bei einem immer constant bleibenden Strome, etwa den einer
Thermosäule, die Ebene der Windungen um einen bestimmten Winkel aus
dem Meridian heraus dreht.
Stellt z. B. NS, Fig. 27, die Richtung des magnetischen Meridians dar,
und dreht man die Windungen in die Richtung der Linie wv, so mag die