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Zweiter Abschnitt. §. 2.
Die Bewicklung ist so eingerichtet, dass immer vier Drähte einander parallel
laufen. Die Enden eines jeden der vier parallelen Drähte führen nach
einer Klemmschraube, so dass eine jede Hülse, wie die Figur zeigt, 8 Klemm
schrauben trägt, mittelst deren die vier Drahtlagen neben oder hinter ein
ander verbunden werden können. In der Figur ist die Verbindung so ge
zeichnet, wie sie vorgenommen wird, wenn der Strom gleichzeitig alle vier
Drähte durchlaufen soll. Je vier der Klemmschrauben sind an einer Holz
leiste befestigt, die von den vorstehenden Rändern der Messinghülsen ge
halten wird. Die Schrauben stehen also nur mittelst der Drähte unterein
ander in Verbindung. Die beiden auf dem Holztisch befestigten Klemm
schrauben nehmen die von der Säule kommenden Leitungsdrähte auf. Zur
grösseren Bequemlichkeit beim Oeffnen und Schliessen der Säule ist auf dem
oberen Tische, in der Mitte zwischen diesen beiden Klemmschrauben, eine
Vorrichtung angebracht und mittelst Drahtleitung zwischen die Schrauben
eingeschaltet, durch die man bei einer Drehung um 90° die leitende Ver
bindung hersteilen oder aufheben kann.
Die auf die Magnetpole aufliegenden Halbanker haben in ihrer grössten
Ausdehnung 9", sind 3",75 breit und 3" hoch. Die einander gegenüber
stehenden Spitzen derselben sind die Fortsetzung von eisernen Cylindern,
welche in die Halbanker eingeschliffen sind und durch Messingschrauben an
dem entgegengesetzten Ende der Halbanker einander genähert und von ein
ander entfernt werden können. Mit diesen aufgelegten Halbankern beträgt
die Höhe des ganzen Apparates 5 Fuss. Er steht auf drei eisernen Rollen,
neben denen drei Schrauben in dem unteren Tisch des Gestelles angebracht
sind, durch die der Magnet gehörig gerichtet werden kann.
§. 2.
Theoretische Ansichten vor Ampère.
Die Begründung der Methoden, nach denen die Messungen der Wir
kung der Magnete unternommen wurde, erfordert die Kcnntniss der Theorie,
auf welche man die Erscheinung des Magnetismus basirt. Wir schicken
daher diese Theorie der Entwicklung der an Magneten beobachteten Gesetze
voraus, und folgen dabei besonders der von Weber in seinen elektro-dyna-
mischen Maassbestimmungen gegebenen Darstellungsweise.
„Man unterscheidet, 4 'wie Weber sagt, 1 ) „in der Lehre vom Magne
tismus zwei Arten von Magneten, nämlich beharrliche und veränderliche.
’) Elektro-clynamisclie Maassbestimmungen pag. 538.