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I. Theil. Theorie.
indessen kann er unter Umständen sowohl theoretisches wie prak
tisches Interesse bieten *), sodass wir seiner Besprechung einen
Paragraphen widmen werden, ohne auf Einzelheiten näher einzu
gehen.
Wir sahen bereits (§ 44), dass die magnetische Intensität, so
fern sie von der elektromagnetischen Wirkung eines Stromes
herrührt, daher in unserer jetzigen Bezeichnungsweise mit W zu
bezeichnen ist, innerhalb des Leiters solenoidal, indes nicht (wie
ausserhalb desselben) lamellar vertheilt ist, und folgenden Gleich
ungen genügt [§ 45, Gleichung (16)]
(11)
5 ¡Oe?
Ö SOe ?/
Ö Z
_ 5 ¡Oex
üz
da?
1
>4>
/O
Ö£)ex
da? c)y
in denen G die elektrische Strömung (§ 44) an dem betrachteten
Punkte vorbei bedeutet.
Um zu untersuchen, oh ig e etwa noch komplex-lamellar sein
könne, setzen wir obige Werthe in die betreffende Bedingungs
gleichung [§ 38, Gleichung (6)] ein, welche dann folgende, verhältniss-
mässig einfache, Gestalt annimmt
Ga; $Qxe “j - Gy Qey ~(“ G^ $Qez — 0;
Diese ist, wie leicht einzusehen, gleichbedeutend mit
G COS (G, § e ) = 0
und würde daher voraussetzen, dass die beiden Vektoren G und §«
in jedem Punkte senkrecht zu einander verlaufen. Dies ist aber
im allgemeinen nicht der Fall, vielmehr lassen sich Anordnungen
angeben, wo beide Vektoren beliebige Winkel mit einander bilden.
Folglich ist tg e nicht einmal komplex-lamellar vertheilt.
Zwar ist W immer noch lamellar (§ 47), aber die Summe
igt — ■'Oe -f- ¡Oi, also die Resultirende eines solenoidalen und eines
lamellaren Vektors, entspricht nun keiner besonderen Vertheilungs-
1) Wir erinnern in dieser Beziehung nur an eiserne Telegraphen
drähte und an Dynamomaschinen, bei denen das Armatureisen direkt
als Stromleiter dient, wie sie z. B. von Pritsche konstruirt worden sind
(vergl. Kap. VIII).