Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Grundzüge der Theorie der magnetischen Induktion. 91 
art mehr; sie wird im allgemeinen komplex-solenoidal vertheilt 
sein. Nach dem früheren Ausgeführten gilt dann dasselbe für die 
mit t stets gleichgerichtete Magnetisirung £5. 
Da mit & e identisch, folglich auch solenoidal vertheilt ist, 
und dasselbe nach wie vor für 93» gilt (§ 52), so wird auch in 
einem stromdurchflossenen ferromagnetischen Körper der Vektor 33* 
immer in solenoidal er Weise vertheilt sein. 
Die Solenoidalität oder anders ausgedrückt die Kontinuität 
der Totalinduktion bildet daher ein völlig allgemeines Fundamental- 
princip 1 ), welches wir im folgenden Paragraphen etwas eingehender 
erörtern werden. 
§ 61. Erhaltung des Induktionsflusses. Schon bei der Be 
sprechung solenoidaler Vektorvertheilungen im allgemeinen (§ 37) 
haben wir gezeigt, dass das ganze betrachtete Raumgebiet in Vek 
torröhren zerfällt, solchergestalt, dass das Flächenintegral des Vek 
tors über einen beliebigen Querschnitt der Röhre konstant ist; 
Vektorröhren, welche diese Eigenschaft aufweisen, nannten wir 
einfache Solenoide. 
Wenden wir dies auf den Fall eines ferromagnetisch in du 
ckten Körpers an, so haben wir den ganzen unendlichen Raum 
in den Kreis der Betrachtung zu ziehen, da sich die magnetischen 
Wirkungen bis auf unbegrenzte Entfernungen fortpflanzen. An 
Stelle der Vektorröhren im allgemeinen Fall treten im vorliegenden 
Specialfall die Induktionsröhren, deren Erzeugende die In 
duktionslinien sind. 
Das Flächenintegral der Totalinduktion über einen beliebigen 
Querschnitt einer Induktionsröhre nennen wir den Induktions 
fluss durch dieselbe und bezeichnen es mit (3t■ Diese Benen 
nung ist dem hydrodynamischen Analogon nachgebildet (vgl. 
Kap. VII). Denn bei einer inkompressibeln Flüssigkeit ist die 
Strömung, d. h. diejenige Flüssigkeitsmenge, welche pro Zeiteinheit 
durch den Normalquerschnitt Eins fliesst, bekanntlich kontinuirlich 
und daher solenoidal vertheilt; ihr Flächenintegral über einen be 
liebigen Querschnitt misst den durch diesen strömenden konstanten 
Fluss oder Gesamtstrom 2 ) pro Zeiteinheit. 
1) A r ergl. Jan et, Journal de physique [2] 9 p. 500, 1890. 
2) Der Ausdruck »Induktionsfluss« ist der Benennung »Induktions 
strom« vorzuziehen, da letztere allgemein auf die inducirten elektrischen
	        
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