94
I. Theil. Theorie.
In den meisten gewöhnlich vorkommenden Fällen ist /u eine
grosse Zahl, welche unter Umständen einige Tausende betragen
kann; alsdann bleibt, selbst bei beträchtlichen Werthen von «', der
Werth von u immer ein sehr geringer; mithin werden die Induk
tionslinien aus dem Ferromagnetikum fast immer nahezu senkrecht
zur Trennungsfläche in das Interferrikum austreten.
Anders, wenn sehr hohe Werthe der Magnetisirung erreicht
werden ; die Permeabilität nähert sich dann mehr und mehr der
Einheit (§ 14), die Brechung wird immer geringer; im Grenzfalle
/« = 1 würde eine Brechung überhaupt nicht mehr stattfinden,
weil dann nach Gleichung (12) «' = « wäre.
Diese Brechungsregeln an Grenzflächen gewähren in vielen
Fällen einen ungefähren Überblick über die obwaltende VerthLeitung
der Induktionslinien in ihrer Nähe.
Denken wir uns nun dünne Solenoide von sehr geringem
Normalquerschnitt ÖS 1 , bezw. ÖS, -welche in der Richtung der In
duktionslinien 33/ bezw. 33* verlaufen; und zwar sollen diese beiden
Solenoide in der Grenzfläche ineinander übergehen, indem beide
aus dieser dasselbe Flächenelement ö S r ausschneiden.
Es ist dann (vgl. Fig. 13 p. 93)
öS 1 — ö Sr cos «'
Ebenso
33/ =
33A
cos«'
und
und
cVS=ÖS r cos «.
33* =
33*,
cos a
Das Produkt 33/ ÖS’ bezw. 33* ÖS ist offenbar gleich dem In
duktionsflusse durch die dünnen Solenoide; wir bezeichnen es
mit ÖQ&t bezw. <)'©*, und erhalten dafür durch Multiplikation der
oben untereinander stehenden Gleichungen
2V/
Ö ©/ = »/ S S’ = • Ö S r cos «'
cos«
und
33*,
¿@¿ = 33* • ÜS r cos «.
cos «
Da 33'*, — 33*7/ und die Kosinus sich in letzteren zwei Gleich
ungen aufheben, so werden sie identisch, daher
(13) d ©/ = (?©*.
Wir sehen aus dieser Gleichung, wie auch bei der Brechung
an Grenzflächen das Prinzip von der Erhaltung des Induktions