108
I. Theil. Theorie.
welche einen vollständigen historischen Überblick auf dem vor
liegenden Gebiete geben *).
§ 71. Lösung durch fortgesetzte Superposition. Die Schwierig
keit des Magnetisirungsproblems hegt darin, dass die selbstent-
magnetisirende Wirkung berücksichtigt werden muss, diese aber
ihrerseits von der erst zu bestimmenden Vertheilung der Magneti-
sirung abhängt. Man hat daher versucht, für die Lösung des be-
regten Problems eine Methode der successiven Annäherung in An
wendung zu bringen, welche im Princip derjenigen analog ist,
welche von Murphy zur Berechnung der Elektricitätsvertheilung
bei elektrostatischen Systemen angegeben wurde 1 2 ) ; wir wollen
diese zum Schlüsse kurz erörtern.
Die Vertheilung des fremden Feldes ¡g e , bezw. sein Poten
tial T e ist gegeben. Man sieht nun zunächst von selbstentmagne-
tisirenden Wirkungen ab und berechnet die Magnetisirung, welche
in dem betrachteten Körper unter dem alleinigen Einflüsse des
Potentials 2° e inducirt werden würde. Diese sei £5 ; man kann sie
die Magnetisirung erster Ordnung nennen. Sie würde selbst
wieder ein Potential erster Ordnung Ti erzeugen, welches seiner
seits eine Magnetisirung zweiter Ordnung £$" induciren würde.
Von letzterer würde ein selbsterzeugtes Potential zweiter Ordnung
t" herrühren, infolge dessen eine Magnetisirung dritter Ord
nung auftreten würde u. s. w.
Die fortgesetzte vektormässige Superposition sämtlicher Magne-
tisirungen der verschiedenen Ordnungen ergibt mit stets wachsen
der Annäherung die gesuchte thatsächliche Vertheilung der Magne
tisirung so dass
(18) 3 = 3' + 3 ,, + 3" , +
Wenn diese Methode für die Rechnung geeignet werden soll,
so muss man mittels möglichst konvergenter Reihen die Magneti-
sirungen der successiven Ordnungen darzustellen suchen. Dieser
Aufgabe unterzog sich zuerst Beer, von dem die Methode her
1) Namentlich Wiedemann, Lehre v. d. Elektricität, 3, pp. 354
bis 390; Nachtrag p. 1320.
2) Mascart et Joubert, Electr. et Magn. 1 § 86. Wiedemann,
Lehre v. d. Elektricität 1 § 85 ; 3 § 387.