168
II. Theil. Anwendungen.
Was die Beziehung zwischen 3 und betrifft, so fand Wass-
muth, dass erstere Grösse weniger rasch als ä 2 wuchs, wie es
nach dem ersten Gliede der Gleichung (13) der Fall sein müsste,
jedoch rascher als ^5; dabei stellte sich noch ein besonderes Ver
halten in der Nähe des Maximums der Susceptibilität heraus. 1 2 )
Ähnliche Resultate hatte W. v. Siemens gelegentlich der in § 105
erwähnten, nicht näher zu erörternden, Untersuchung sehr hoher
Reifringe, d. h. diametral durchschnittener Rohrstücke, erhalten.
§ 107. Versuche Bidwell’s — Fehlerquellen. — Ferner sind
von Shelf or d Bidweil Versuche mit einem diametral durchschnit
tenen geschweissten Toroid aus weichem Holzkohleneisen (r t =
3,76 cm, r a — 0,24 cm) angestellt worden. 2 ) Die Berührungsstellen
waren zwar fein geschliffen worden, hatten aber trotzdem eine
schwach konvexe Gestalt behalten. Jede Hälfte war mit fast
1000 Windungen fest bewickelt; infolgedessen Hess sich die unter
diesen Umständen hohe Feldintensität von 585 C.-G.-S.-Einheiten
erreichen, wobei der Zug 15,9 kg-Gewicht pro qcm betrug, also
nahe gleich dem oben (§ 103) angegebenen praktisch erreichbaren
Maximalwerthe war; derart hohe Werthe hatte bis dahin kein
Beobachter erreicht.
Bidwell stellte keine Messungen der Magnetisirung bezw.
der Induktion mittels Sekundärwindungen an, sodass seine Ver
suche die Gleichung (13) experimentell zu prüfen nicht geeignet
sind. Vielmehr nahm er diese als richtig an (wobei er sich auf
die beiden ersten Glieder beschränkte) und berechnete mit ihrer
Hilfe aus den beobachteten Werthen des Zugs die zugehörige
Magnetisirung als Funktion der magnetisirenden Intensität. Auf
dieses Verfahren, welches die Grundlage neuerer Messmethoden
und Apparate bildet, werden wir in Kap. X zurückkommen.
Es ist hier der Ort der Fehlerquellen zu erwähnen, welche der
scheinbar einfachen Bestimmung der Tragkraft durch Abreissen
1) Wassmuth erwähnt a. a. 0. p. 336 noch eine, freilich schwer
erklärliche Beobachtung: wenn sich zwischen den polirteli Stirnflächen
je ein sehr dünnes Glimmerblättchen befand, so erhielt er, namentlich
bei schwächeren Magnetisirungen, in der Sekundärspule einen grösseren
Stromimpuls und dementsreehend grössere Tragkraft, als ohne die Blätt
chen; bei dickeren Zwischenlagen war das Gegentheil der Fall.
2) Shelford Bidwell, Proc. Boy. Soc. 40, p. 486, 1886.