200
II. Theil. Anwendungen.
Wie ist der Werth des Produkts (n Im), welches man kurz als
die Amperewindungen der Feldmagnete zu bezeichnen pflegt,
zu wählen, damit in der, zunächst als ruhend und stromlos voraus
gesetzten, Armatur ein vorgeschriebener Werth der Induktion 33
erzeugt werde?
Es sei hier bemerkt, dass ein bestimmter Induktionswerth für
alle Dynamomaschinen nicht vorgeschrieben werden kann; der
günstigste Werth hängt gegebenen Falls noch von einer Anzahl
Umstände ab. In der Praxis dürfte der Durchschnittswert!! der
Armaturinduktion, welche ihrer normalen Kontinuität (§ 58) halber
mit der Feldintensität im Interferrikum nahezu identisch ist, etwa
zwischen 5000 und 15 000 C.-G.S.-Einheiten schwanken. Bei Dyna
momaschinen ist es kaum üblich, letztem Werth zu überschreiten;
dagegen wird man, der auftretenden Energievergeudung durch
Hysteresis wegen, sogar meistens noch bedeutend darunter zu
bleiben suchen (vergl. § 143).
Der angegebene höchste Werth ist immerhin noch gering zu
nennen, wenn man bedenkt, dass es bei gutem Schmiedeeisen
möglich ist,die Induktion 33 = 60 000 C.-G.-S. zu erreichen (vergl.
Fig. 3 p. 21 und Kap. IX), und theoretisch ein Grenzwerth für
diese Grösse überhaupt nicht existirt. Jedenfalls ist der Beziehung
33 = 471 $ [§ 11, Gl. (14)] stets mit sehr grosser Annäherung Ge
nüge geleistet; infolgedessen wird unter den bei einer Dynamo
maschine obwaltenden Bedingungen die Permeabilität immer eine
sehr hohe sein, ein Umstand, der die hierher gehörigen Betracht
ungen in mancher Hinsicht sehr vereinfacht.
Haben wir einmal den Werth der in der Armatur zu er
zeugenden Induktion 33, bestimmt, dann beträgt der gesamte In
duktionsfluss welcher sie und daher der Kontinuität (§ 61)
halber auch das Interferrikum durchsetzen muss, damit an den
einzelnen Stellen der Armatur jene Induktion auftrete,
©, = 23^,
Setzt man nunmehr die, bisher als ruhend vorausgesetzte,
Armatur in drehende Bewegung, ohne jedoch ihren Stromkreis zu
schliessen, so wird in ihrer Bewickelung insgesamt eine elektro
motorische Kraft E inducirt werden. Nach den Grundsätzen der
Induktion elektromotorischer Antriebe (§ 64) ist diese proportional
dem Induktionsfluss durch das Interferrikum, weil die kupfernen